Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2016
Die fünfte Ausgabe der Schriftenreihe „Seltene Vögel in Deutschland“ steht mittlerweile kurz vor der Veröffentlichung. Neben einem Beitrag über den ersten Bulwersturmvogel für Deutschland und Mitteleuropa sowie zu einem neuen deutschen Nachweis der Zwergdrossel und einem Artikel mit Hinweisen zur Dokumentation von Seltenheiten, enthält das Heft auch den Bericht der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) über die bundesweit dokumentationspflichtigen Beobachtungen des Jahres 2015.
Nach dem Bericht ist vor dem Bericht! Um Ihnen bereits in rund einem Jahr den Bericht über seltene Vogelarten in Deutschland 2016 vorlegen zu können, benötigen wir Ihre Mithilfe! Rund 350 Dokumentationen sind bereits zu im vergangenen Jahr beobachteten Seltenheiten bei der DAK eingegangen (Übersicht). Für viele teils gut belegte Raritäten liegen jedoch noch keine Dokumentationen vor. Falls also noch undokumentierte Beobachtungen seltener Vogelarten aus dem vergangenen Jahr in Ihren Notizbüchern oder auch bei ornitho schlummern, möchten wir Sie bitten, die Dokumentationen bis zum 31. Juli 2017 an die DAK zu senden.
Zur Dokumentation bundesweit dokumentationspflichtiger Arten nutzen Sie bitte die aktuelle Version des Meldebogens. Bitte senden Sie den ausgefüllten Bogen direkt an die DAK! Wir leiten alle Dokumentationen auch umgehend an die Landeskommission des betreffenden Bundeslandes weiter.
Viele Dokumentationen erreichen uns mittlerweile sehr zeitnah, oft schon wenige Tage nach der Beobachtung. Dafür danken wir allen Beobachterinnen und Beobachtern ganz herzlich!
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Hinweis: Manueller Schutz von Fotos und Beachtung der Verhaltensregeln
Der Schutz der Arten und ihrer Lebensräume hat stets Vorrang vor jeglichen anderen Interessen. Deshalb gibt es in ornitho.de und ornitho.lu mehrere Schutzmechanismen, um Störungen von ausgewählten Arten, aber auch Gebieten fernzuhalten:
Besonders schutzbedürftige oder ausgesprochen sensible Arten werden automatisch ganzjährig oder während der Brutzeit geschützt.
Brutvorkommen ausgewählter Arten werden auf Brutzeitcodes basierend automatisch geschützt.
Für einzelne (Brut)Vorkommen kann ein gebietsbezogener Schutz eingerichtet werden, d.h. alle Beobachtungen einer Art innerhalb des Gebietes werden automatisch geschützt.
Jeder ornitho-Nutzer kann seine Beobachtungen selbständig unabhängig von der gemeldeten Art generell oder in Einzelfällen schützen.
Seit einiger Zeit ist es außerdem möglich, Fotos zu schützen. Das bedeutet, dass die Aufnahmen nur für den Melder selbst sowie Personen mit erweiterten Rechten (z.B. Regionalkoordinatoren und Artspezialisten) sichtbar sind. Der manuelle Schutz von Fotos erfolgt direkt bei der Eingabe/dem Anfügen eines Fotos durch das Setzen eines Häkchens an dem roten Schlüssel-Symbol.
Warum ist dieser zusätzliche Schutz nötig? Fügen Sie ein Foto zu einer automatisch oder manuell geschützten Beobachtung hinzu, so wird dieses NICHT automatisch mit verschlüsselt. In vielen Fällen ist es durchaus in Ordnung, z.B. Fotos von Uhus, die aus störungsfreier Entfernung gemacht wurden, einzustellen. Lediglich der genaue Beobachtungsort sollte dann geheim bleiben. Es gibt aber auch Fälle, in denen Fotos unerwünschte Begehrlichkeiten wecken könnten. In diesen Fällen sollte auch das Foto geschützt werden.
Dies kann z.B. bei einer sehr seltenen Art in einem öffentlich nicht zugänglichen Gebiet der Fall sein. Selbst wenn die Beobachtung geschützt eingegeben wird, sind die Fotos mit Monatsangabe und Fotografenname für andere Nutzer sichtbar. Es zeigte sich leider in der Vergangenheit, dass diese Informationen bereits ausreichen können, um über andere – öffentlich sichtbare – Meldungen dieses Nutzers auf das entsprechende Gebiet schließen zu können, was wiederum zur Nicht-Beachtung von Betretungsverboten und damit verbundenen starken Störungen lokaler Brutvögel führte. Es sind zwar nur wenige „schwarze Schafe“, die jedoch einen immensen „Flurschaden“ anrichten und ornitho.de und ornitho.lu in Miskredit bringen können. Insbesondere Fotografen fallen hier leider immer wieder negativ auf.
Wir möchten an dieser Stelle noch einmal eindringlich auf unseren Verhaltenskodexhinweisen und darum bitten, Personen auf ihr Fehlverhalten anzusprechen und bei gravierenden Verstößen (z.B. wenn Betretungsverbote ignoriert oder Arten sichtbar gestört werden) diese ggf. fotografisch zu dokumentieren und ggf. zur Anzeige zu bringen. Hilfreich kann hier der Kontakt zu lokalen Naturschutzbehörden, -verbänden oder Ornithologischen Arbeitsgemeinschaften sein.
Bitte achten Sie daher bei der Meldung sensibler Vorkommen oder begehrter Arten grundsätzlich auch darauf, dass Sie auch die Fotos manuell schützen, sofern dadurch negative Konsequenzen zu befürchten sind.
Wir wünschen allen Beobachtern und Fotografen weiterhin schöne Beobachtungen und Motive aus angemessener Distanz!
Christopher König, Patric Lorgé und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Sonntag, 14. Mai 2017
avinews
Birdrace 2017 - Ergebnisse und Nachlese
Das Birdrace 2017 ist Geschichte. Bei der vierzehnten Austragung am 6. Mai nahmen 302 Teams teil - so viele wie nie zuvor. 312 Arten wurden beobachtet und mehr als die Hälfte der Teams verzichtete auch in diesem Jahr auf ein Auto. Wer am Ende die Nase bundesweit, bei den Fahrradteams, in der Singvogelwertung, bei den den U20-Teams sowie in einzelnen Bundesländern vorn hatte, ist ab sofort auf der Homepage des DDA nachzulesen bzw. kann dort – bis hin zu den Artenlisten der einzelnen Teams – recherchiert werden.
Über 33.000 Euro Spenden für ornitho.de und ornitho.lu
Im Rahmen des Birdraces werden jährlich Spenden für ein bundesweites Projekt gesammelt. In diesem Jahr fließen die Spenden wieder dem Unterhalt, der Betreuung sowie der Weiterentwicklung des gemeinsam mit Luxemburg betriebenen Internetportals ornitho.de bzw. ornitho.luornitho.de. Dank der Unterstützung von 111 Teams und weit über 100 Einzelspendern kamen mehr als 33.000 Euro zusammen. Wir bedanken uns bei allen, die dazu beigetragen haben, aufs Herzlichste!
Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de
PS.: Wer Hinweise auf Meldungen auf der DDA-Homepage automatisch erhalten möchte, kann sich hier in den Newsletter eintragen.
Foto:
Ohne Rücksicht auf Verluste und Vergnügen ging’s beim Birdrace auch dieses Jahr zu ... Da müssen selbst die beinharten Ellenbogenchecker herzhaft lachen. Wir freuen uns schon jetzt auf den 5. Mai 2018!
eingestellt von Johannes Wahl
Mittwoch, 10. Mai 2017
technews
Änderungen der Häufigkeitsklasse einiger (sehr) seltener Arten
In ornitho sind alle Vogelarten, die nicht durch menschliches Zutun hierher gelangt sind, einer Häufigkeitskategorie zugeordnet. So gelten z.B. all jene Arten als „sehr häufig“, von denen >1 Mio. Ind. gleichzeitig in Deutschland anwesend sind. Alle Neozoen sowie Hybriden sind der Kategorie „Gefangenschaftsflüchtling / Neozoon / Hybrid“ zugeordnet.
In die Kategorie „sehr selten“ fielen bislang Arten mit – vor dem Start von ornitho – jährlich bis zu 100 Nachweisen. Dieser Wert wurde von einigen als „sehr selten“ eingestuften Arten in den vergangenen Jahren nicht nur deutlich übertroffen (z.B. Gelbbrauen-Laubsänger), sondern manche dieser Arten wurden auch so häufig gemeldet, dass die wirklich sehr seltenen oder sehr selten beobachteten Arten zwischen diesen „untergingen“. Wir haben uns deshalb zu einer Überarbeitung der Kriterien für die Kategorie „sehr selten“ entschlossen.
Als „sehr selten“ werden in ornitho künftig alle Arten bezeichnet, die in den vergangenen 5 Jahren durchschnittlich weniger als 10-mal pro Jahr nachgewiesen wurden (was grob der Meldeliste der Deutschen Avifaunistischen Kommission entspricht) oder von denen aus den vergangenen 5 Jahren durchschnittlich weniger als 100 Meldungen pro Jahr bei ornitho eingingen.
Dies führt zu einer Reihe von Änderungen in der Zuordnung. Von „sehr selten“ in die Kategorie „selten“ wandern:
Rothalsgans
Hellbäuchige Ringelgans
Pazifische Ringelgans
Zwerggans
Rosaflamingo
Eistaucher
Krähenscharbe
Kuhreiher
Schlangenadler
Steppenweihe
Stelzenläufer
Isländische Uferschnepfe
Teichwasserläufer
Gelbbrauen-Laubsänger
Grünlaubsänger
Spornpieper
Von einigen (Unter)Arten der Kategorie „selten“ liegen hingegen nur sehr wenige Beobachtungen vor, u.a. weil sie (inzwischen) tatsächlich sehr selten, teils aber auch nur schwer zu beobachten sind. Diese wandern deshalb von „selten“ in die Kategorie „sehr selten“:
Dunkler Sturmtaucher
Atlantischer Kormoran (ssp. carbo)
Skua
Krabbentaucher
Rotsterniges Blaukehlchen (ssp. svecica)
Farblich werden alle genannten Arten auch weiterhin in Rot dargestellt (Farbe für die Kategorien „sehr selten“ und „selten“).
Viele schöne Beobachtungen – vielleicht ja auch seltener Arten – wünscht
In Europa unterwegs? Mit "NaturaList" am zweiten Europäischen Brutvogelatlas mitarbeiten!
Vor rund einem Jahr wurde die Funktion der Beobachtungslisten in die ornitho-App „NaturaList“ integriert. Damit lassen sich einerseits besonders wertvolle Daten auch zu den häufigen Vogelarten hierzulande sammeln, darüber hinaus können Sie damit aber auch ein europäisches Gemeinschaftsprojekt unterstützen: den zweiten europäischen Brutvogelatlas. Machen Sie mit, wenn Sie in der Brutzeit 2017 in Europa unterwegs sind. Wir erklären Ihnen wie.
Der EBCC (European Bird Census Council), der Dachverband der avifaunistischen Fachverbände in Europa, hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinen Partnern in den Ländern (natur&emwelt in Luxemburg und dem DDA in Deutschland) den zweiten europäischen Brutvogelatlas zu erarbeiten. Der erste Atlas ist vor rund 20 Jahren erschienen, mit Daten die inzwischen rund 30 Jahre alt sind. In dieser Zeit hat sich Vieles in Europa verändert.
Ziel des zweiten europäischen Brutvogelatlas ist es, nun tatsächlich ganz Europa abzudecken, d.h. vom Ural bis zu den Azoren und von Spitzbergen bis nach Malta; ein ambitioniertes Ziel, denn in weiten Teilen Europas sind die Beobachterdichten weit geringer als bei uns. Vor allem in Ost- und Südosteuropa (aber nicht nur dort) gibt es noch größere weißere Flecken. Helfen Sie mit, diese Lücken zu schließen! Mehr über das Projekt „EBBA2“ erfahren Sie unter www.ebba2.info.
Sie können den europäischen Brutvogelatlas auf zwei Arten unterstützen:
Melden Sie alle Ihnen interessant erscheinende Beobachtungen und versehen diese mit einem Brutzeitcode, wenn das Verhalten der Vögel auf ein mögliches, wahrscheinliches oder sicheres Brüten hinweist.
Führen Sie 1 bis 2 Stunden lange Rundgänge durch und melden alle Vogelarten als Beobachtungsliste. Wichtig ist auch hierbei, dass Sie alle Beobachtungen mit einem BZC versehen, wenn das Verhalten der Vögel auf ein mögliches, wahrscheinliches oder sicheres Brüten hinweist. Jede auf dem Rundgang festgestellte Art muss grundsätzlich nur einmal gemeldet werden, wir empfehlen jedoch folgende Vorgehensweise: von mäßig häufigen und seltenen Arten sollten nach Möglichkeit alle Beobachtungen gemeldet werden, bei den häufigen mindestens jeweils die erste sowie alle nachfolgenden mit einem höheren Brutzeitcode (Bsp.: Sie beobachten zuerst eine singende Blaumeise und tragen diese mit A2 ein, später beobachten Sie eine Futter tragende, bitte melden Sie diese dann zusätzlich mit C14b). Sie dürfen aber natürlich auch alle Beobachtungen aller Arten melden.
Damit können Sie bereits durch kleine Exkursionen und Ihre Zufallsbeobachtungen im Urlaub einen wichtigen Beitrag zum europäischen Brutvogelatlas leisten. Am einfachsten geht dies mit der App „NaturaList“. Für ganz Europa stehen die Karten von OpenStreetMap zur Verfügung, die auch vorab für Ihre Urlaubsregion heruntergeladen werden. So benötigen Sie keine Netzverbindung, um die Beobachtungen exakt erfassen zu können. Wer nicht mit NaturaList arbeitet, kann von der Atlas-Homepage Excel-Dateien herunterladen.
Viele spannende Entdeckungen hierzulande oder anderswo in Europa in den kommenden Wochen wünschen Ihnen
im Namen des EBBA2-Teams
Christopher König, Patric Lorgé und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
Gibt es einen persönlicheren Weg als Ihre Faszination für Vögel durch eine Patenschaft zum Ausdruck zu bringen? Im Rahmen des Artenschutzprojektes „Land zum Leben“ besendert der DDA seit 2014 Rotmilane in Deutschland. Für viele dieser Vögel suchen wir noch Patinnen und Paten!
Etwa die Hälfte aller Rotmilane weltweit brütet bekanntlich in Deutschland. Doch in der monoton bewirtschafteten Agrarlandschaft finden die Vögel oft nicht genügend Futter. Mehr nahrungsreichen Lebensraum zu schaffen und so den Rückgang des Rotmilans aufzuhalten, ist Ziel des bundesweiten Schutzprojektes „Land zum Leben“, das der DDA gemeinsam mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege und der Deutschen Wildtier Stiftung durchführt. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Die Stiftung Naturschutz Thüringen unterstützt die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen.
Wo suchen Rotmilane ihre Nahrung während der Brutzeit? Wie muss ein Rotmilan-Revier beschaffen sein, damit die Vögel erfolgreich brüten können? Um Fragen wie diese zu beantworten, plant der DDA im Rahmen des Projekts 30 in Deutschland brütende Rotmilane mit modernen GPS-Sendern auszustatten.
Werden Sie Patin oder Pate unserer besenderten Rotmilane! Als Patin/Pate erhalten Sie eine Patenurkunde und die zweimal im Jahr erscheinende „Rotmilan-Post“, in der wir Sie exklusiv mit Neuigkeiten über „Ihren“ Milan informieren. Natürlich können Patenschaften auch als Geschenk abgeschlossen werden (z.B. für Ihr Patenkind).
Welche Formen der Rotmilan-Patenschaften es gibt und wie Sie Patin oder Pate werden können, erfahren Sie auf der Projekthomepage.
PS: Neben vielen anderen attraktiven Preisen verlosen wir beim diesjährigen Birdrace am 6. Mai 2017 unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, deren Teams Spenden für ornitho.de einwerben, eine Rotmilan-Jahrespatenschaft! Weitere Informationen zum „Vogel-Rennen“ und alles rund um die Anmeldung gibt es unter www.dda-web.de/birdrace.
Es steht außer Frage: die Brutzeit hat begonnen und es wird überall eifrig gesungen und gebalzt, Brutplätze werden inspiziert und Nestmaterial transportiert, teils werden auch schon Junge geführt. Aus den brutzeitlichen Verhaltensweisen kann man ableiten, ob es sich um ein mögliches, wahrscheinliches oder sicheres Brutvorkommen handelt. Um eine vergleichbare und automatisierte Auswertung der beobachteten Verhaltensweisen zu ermöglichen, wurden die brutzeitlichen Verhaltensweisen zu 20 Kategorien zusammengefasst, den so genannten Brutzeitcodes. Die Codes wurden vom European Ornithological Atlas Committee (EOAC) entwickelt und sind somit europaweit kompatibel.
Damit Sie nicht vergessen, diese wichtigen Zusatzinformationen zu übermitteln, werden Sie während der artspezifischen Brutzeit von ornitho daran erinnert, einen Brutzeitcode zu vergeben, wenn Sie eine entsprechende Verhaltensweise beobachtet haben. Die von Ihnen vergebenen Brutzeitcodes werden u.a. dafür verwendet, die Brutverbreitung einer Art zu beschreiben. Es ist deshalb wichtig, dass sie korrekt angewendet werden.
Wir haben einige wichtige Hinweise und Hintergrundinformationen im neuen Menüpunkt "Vergabe von Brutzeitcodes" zusammengestellt, um Ihren Blick dafür zu schärfen, wann die Vergabe der Brutzeitcodes angebracht ist und wann nicht.
Das Wichtigste in Kürze:
Bitte beachten Sie bei der Vergabe von Brutzeitcodes folgende Hinweise
Bitte verwenden Sie deshalb KEINEN Brutzeitcode bei
Vogelgruppen, die nicht erkennbar Familien oder Paare sind,
während des Zuges rastenden, ziehenden oder überfliegenden Vögeln ohne Revierverhalten oder Bezug zu einem (bekannten) Revier,
Nahrung suchenden Vögeln, wenn nicht in unmittelbarer Umgebung ein Brutplatz existiert ist oder aufgrund eines geeigneten Lebensraum sehr wahrscheinlich erscheint.
Bitte geben Sie Brutzeitcodes nur dann an, wenn
Sie sich bei den Verhaltensweisen sicher sind und
Sie aufgrund Ihrer Kenntnisse des Gebiets und/oder der Art sicher sind, dass es sich sicher oder sehr wahrscheinlich um eine Brutvogelart im Gebiet handelt.
Seien Sie vor allem mit den Codes A1 und B3 zurückhaltend und vergeben diese nur, wenn es sich zumimest sehr wahrscheinlich um eine Brutvogelart im Gebiet handelt (z.B. aufgrund Ihrer Kenntnisse des Gebiets oder der Art).
Sie müssen keinen Brutzeitcode vergeben!
Wählen Sie im Zweifelsfalle „ohne Angabe fortfahren“ (= kein Brutzeitcode), wenn Sie seitens des Systems zur Eingabe eines Brutzeitcodes aufgefordert werden!
Ein Brutzeitcode sollte auch außerhalb der vordefinierten Zeiträume eingetragen werden, wenn Sie brutzeitliche Aktivitäten beobachtet haben (z.B. Bruten im Winter). Bitte verwenden Sie dazu das Feld "Brutzeitcode" unter "Optionale Angaben".
Bei Herbst- oder Wintergesang bitte keinen Brutzeitcode vergeben, sondern unter "Präzisierung der Beobachtung" die Option "Gesang / Balz" wählen.
Zur Erleichterung der Auswertung sind wir Ihnen vor allem bei Angaben zu sicherem Brüten (C-Codes) für ergänzende Informationen im Bemerkungsfeld dankbar, z.B. zur Anzahl von Familien, dem Alter der Jungvögel.
Für Ihre überlegte Verwendung der Brutzeitcodes bedanken sich – auch im Namen der Regionalkoordinatorinnen und Regionalkoordinatoren –
Patric Lorgé, Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Samstag, 8. April 2017
avinews
14. bundesweites Birdrace am 6. Mai – die Anmeldung hat begonnen
„Kinners, wie die Zeit vergeht ...“ Schon wieder sind es nur noch vier Wochen, bis es am ersten Samstag im Mai, dieses Mal somit am 6., rund geht und ab Mitternacht die Teams voller Vorfreude auf einen einmalmehr unvergesslichen Tag an der virtuellen Startlinie stehen. An keinem anderen Tag im Jahr wird deutschlandweit so intensiv beobachtet: 302 Vogelarten wurden im vergangenen Jahr von den 291 Teams entdeckt. Erstmals waren über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei traumhaften Bedingungen am Start. Es wird schwer werden, die letztjährigen Bestmarken zu knacken.
Aber das haben wir jedes Jahr gedacht, und dann übertrafen die Anzahlen kurz vor dem Rennen doch wie in allen Jahren zuvor wieder die des Vorjahres. Als sich beim ersten bundesweiten Birdrace 2004 seinerzeit recht spontan 41 Teams aufmachten, hatten wir von einer solchen Entwicklung geträumt, aber – ganz ehrlich – es kaum für möglich gehalten.
Bezüglich der Regel blebt alles beim Alten. Ein Novum wird es aber dennoch geben: Erstmals wird ein Team aus Luxemburg dabei sein. Zunächst zwar nur als Gast, dennoch mit dem Ziel, den Nachbarn im Saarland Paroli zu bieten und möglichst viele Spenden für das Gemeinschaftsprojekt ornitho.de/lu zu sammeln. Kurzum, wir sind wieder einmal gespannt wie die guten alten Flitzebögen, welche Überraschungen der inoffizielle „Tag der Vogelartenvielfalt“ in diesem Jahr für uns alle bereithält ...
Worum geht es bei einem Birdrace?
Für alle, die noch nicht dabei waren: Entgegen der direkten Übersetzung „Vogelrennen“ lassen wir bei einem Birdrace nicht die Vögel rennen, sondern die Beobachterinnen und Beobachter versuchen in Teams von 3 bis 5 Personen innerhalb von 24 Std. so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Das Beobachtungsgebiet kann frei gewählt werden, klare Grenzen sind jedoch v.a. bei mehreren Teams im gleichen Raum wichtig. Hierbei haben sich (Land)Kreise als Einheiten vielfach bewährt. Wer am Ende die meisten Arten entdeckt hat, hat gewonnen. Einen Preis gibt es dafür jedoch nicht, die zahlreichen Sachpreise werden unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlost. Schon deshalb betrügt man letztendlich nur sich selbst, wenn man schummelt. Es ist also Ehrensache, dass man sich sportlich fair verhält. Und dass der Schutz der Natur und insbesondere der Vogelwelt dabei an erster Stelle steht, ist selbstverständlich und oberstes Gebot (weitere Regeln s.u.).
Spendenrennen für ornitho.de – und ornitho.lu!
Schon seit dem ersten bundesweiten Birdrace sind die Teams dazu aufgerufen (es ist aber keine Teilnahmevoraussetzung!), Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln. Nachdem für sechs Jahre der bundesweite Brutvogelatlas ADEBAR unterstützt wurde (der in keinem Bücherregal fehlen sollte; zur Leseprobe), fließen die Spenden seit 2010 in den Unterhalt, die Betreuung sowie die Weiterentwicklung von ornitho.de (und somit auch ornitho.lu, denn beide Portale sind technisch eng verbandelt). Das gemeinsame Internetportal, bei dem mittlerweile über 20.000 Personen angemeldet sind, die über 24 Mio. Beobachtungen gemeldet haben, ist auch dieses Jahr wieder das Spendenprojekt. Wir hoffen, dass es gerade für begeisterte Nutzer von ornitho.de und ornitho.lu ein zusätzlicher Ansporn ist, über die Teilnahme am Birdrace selbst zum Unterhalt und zur Betreuung des Gemeinschaftsprojekts beitragen zu können. Alle Unterstützer der letzten Jahre sind, so sie nicht anonym bleiben wollten, unter „Unterstützung“ auf ornitho.de und ornitho.lu genannt.
Welche Art ziert in diesem Jahr die Urkunde?
Seit 2007 wird die Urkunde, die alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Erinnerung erhalten, von einer Künstlerin oder einem Künstler gestaltet. In diesem Jahr konnten wir Stefanie Rick dafür begeistern: Nach mehreren Nicht-Singvogel-Jahren wird mit einem Wiesenpieper wieder einmal ein Singvogel die Urkunde zieren. Das Original, das die Künstlerin exklusiv für das Birdrace gemalt und dem DDA gespendet hat, wird unter all jenen verlost wird, deren Team mindestens 100 Euro für ornitho.de und ornitho.lu eingeworben hat. Einen Überblick über die Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen elf Jahren die Urkunde gestaltet haben, erhalten Sie unter Birdrace > Künstler.
Lostrommel schon gut gefüllt
Dank großzügiger Spenden von Carl Zeiss Sports Optics, des AULA-Verlags, von APZ Medien, Christ Media Natur, GEO, Lowepro, Lucky Looker, Schwegler, der Schweizerischen Vogelwarte, König Photobags, Oertl, des Verlags C.H. Beck, Vivara sowie der Zeitschrift VÖGEL ist die Lostrommel in diesem Jahr schon zum Beginn der Anmeldung gut gefüllt. Wir können somit unter allen BirdracerInnen, besonders jenen, die sich beim Einwerben von Spenden engagieren, wieder viele attraktive Preise verlosen.
Zuguterletzt noch ein Hinweis an alle, die noch überlegen, erstmals oder nach vielen Jahren wieder an einem Birdrace teilzunehmen: Macht’s einfach! Denn das Wetter wird sicherlich wieder herrlich. Und wenn nicht? Das Ergebnis ist dasselbe: der Tag wird unvergesslich – so oder so. Also: Anmelden und los geht’s!
Aufruf zum Ablesen von Flügelmarken bei Rotmilanen
Flügelmarkierungen stellen heute eine wertvolle Methode dar, um Informationen zum Aufenthalt von Vögeln im Jahresverlauf zu gewinnen. Seit einigen Jahren werden in Deutschland Rot- und Schwarzmilane mit Flügelmarken markiert, die spannende Erkenntnisse vom Aufenthalt im Winter über die Rückkehr in die Brutgebiete bis zu Ansiedlungen in neuen Gebieten erbracht haben. Voraussetzung für solche Ergebnisse sind möglichst zahlreiche Ablesungen und Meldungen gesichteter Vögel im Jahresverlauf. So wurden Ablesungen beringter Überwinterer beispielsweise bislang nur aus Spanien gemeldet.
Diese Nachricht soll dazu aufrufen, gesichtete Rot- und Schwarzmilane mit Flügelmarken zu melden. Gewünscht ist die vollständige Ablesung und Meldung der Flügelmarke sowie die Bezeichnung des Beobachtungsortes. Letzterer kann gerne mit geographischen Koordinaten angegeben werden, doch auch Angaben mit räumlichem Bezug (z.B. Pappelreihe westlich Cochstedt) sind ansonsten hilfreich.
Bitte melden Sie Ihre Beobachtungen direkt an den jeweiligen Beringer. Vergleichen Sie dazu die abgelesene Flügelmarke mit der Übersicht der Verwendung von Flügelmarken an Rot- und Schwarzmilanen in Deutschland und ermitteln Sie so das Projekt, in dem der Vogel markiert wurde. Nachfolgend die Kontaktdaten der Ornithologen, die aktuell Rotmilane mit Flügelmarken markieren, sortiert nach den in der Übersicht genannten Regionen:
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Winter 2016/17
Wir blicken zurück auf einen der sonnenscheinreichsten Winter seit dem Beginn flächendeckender Messungen. Die Monate November bis Februar verliefen außergewöhnlich trocken und mit teils klaren, sehr kalten Nächten. Schnee fiel vor allem Anfang Januar. Wir haben aus den mehr als 1,6 Millionen innerhalb dieser vier Monate bei ornitho.de eingegebenen Vogelbeobachtungen einige Aspekte und Entwicklungen aufgegriffen und näher analysiert.
Bereits seit 2007 wird in Frankreich mithilfe einer Schlafplatzzählung der landesweite Rotmilan-Winterbestand ermittelt. Inzwischen werden am ersten Januar-Wochenende auch in anderen Ländern Rotmilane erfasst, so seit dem Winter 2015/16 auch in Deutschland. Im zurückliegenden Winter kam es kurz vor dem Zählwochenende zu einem schneereichen Kälteeinbruch. Wie sich dies auf die Zahl der bei uns überwinternden Rotmilane auswirkte, haben wir in unserem Beitrag genauer unter die Lupe genommen.
Viele Beobachterinnen und Beobachter konnten sich in den vergangenen Monaten über die eher seltene Beobachtung von Meeresenten tief im Binnenland freuen. Insbesondere Bergenten wurden in großer Zahl aus vielen Gebieten gemeldet. Wir vergleichen die aktuellen Zahlen mit denen der letzten fünf Winter und schauen uns auch das jahreszeitliche Auftreten an. Gab es tatsächlich einen auffälligen Einflug und wurden auch Unterschiede im saisonalen Auftreten festgestellt?
Nicht weniger spektakulär war auch das Auftreten der in Deutschland zwar alljährlich aber nur in sehr geringer Zahl zu beobachtenden Eismöwe. Bei einem Strandspaziergang um die Jahreswende war die Chance auf die Sichtung eines solchen arktischen Gastes erstaunlich hoch. Wir betrachten den Verlauf des stärksten Auftretens der Eismöwe seit mehr als zwanzig Jahren in unserem Rückblick genauer.
Doch Eismöwen waren nicht die einzigen Raritäten, die in der zurückliegenden Jahreszeit in Deutschland entdeckt wurden. Wir berichten von verschiedenen amerikanischen Enten, dem Ausflug eines Bartgeiers, einem Winternachweis des Steppenpiepers und zahlreichen weiteren Seltenheiten.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Winter 2016/17: Rotmilane, Bergenten und ein Einflug von Eismöwen“ in der Zeitschrift "Der Falke" können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 4/2017 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. zum polnischen Białowieża-Urwald, dem zweiten Band der „Illustrated Checklist of the Birds of the World“, Flussseeschwalben sowie Europas arktischen Meeresenten können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.