Das Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland
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Sonntag, 19. Mai 2019
avinews
Beobachtungstipp: Mauserzeit der Graugänse hat begonnen
Wasservögel erneuern wie die meisten Vogelarten alljährlich ihre Schwungfedern. Während die meisten anderen Arten dabei stets flugfähig bleiben, werfen Schwäne, Gänse, Enten, Taucher und Rallen alle Hand- und Armschwingen simultan ab. Für drei bis fünf Wochen sind sie flugunfähig, bis die neuen Schwingen nachgewachsen sind. Deshalb sind sie in dieser Zeit sehr scheu und auf nahrungsreiche, störungsarme Gewässer angewiesen. Viele Individuen suchen alljährlich dieselben Gewässer auf, deren Einzugsgebiete mehr als tausend Kilometer umfassen können. Den Mausergebieten kommt aus Naturschutzsicht auch deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil die Mauser der meisten Wasservogelarten im Anschluss an die Brutzeit im Hoch- und Spätsommer stattfindet und damit in die Zeit des höchsten Freizeitdrucks fällt. Mausergebiete benötigen einen besonders strengen Schutz, da sie von überlebenswichtiger Bedeutung im Jahreszyklus von Wasservögeln sind. Zu den international herausragenden Mausergebieten in Deutschland zählen die schleswig-holsteinische Westküste (Graugans, Brandgans, Eider- und Trauerente), die ostholsteinische Seenplatte (Graugans, Schnatter-, Tafel-, Reiher- und Schellente), die Pommersche Bucht in der Ostsee (Trauerente) sowie der Ismaninger Speichersee mit Fischteichen bei München (Schnatter-, Tafel-, Reiher- und Kolbenente).
Die Informationen über die Mausergebiete und den Bestand mausernder Wasservögel sind in weiten Teilen Deutschlands noch lückenhaft. Wir würden uns deshalb sehr freuen, wenn Sie alle diesbezüglichen Beobachtungen melden und vielleicht sogar ihre Exkursionsziele entsprechend wählen würden.
Bereits in den vergangenen Jahren hatten wir dazu aufgerufen, gezielt auf Mausertrupps zu achten und diese über ornitho.de zu melden. Die systematische Sammlung der Informationen brachte dabei wichtige zusätzliche Erkenntnisse und verdeutlichte die wachsende Bedeutung von ornitho.de als ergänzende Informationsquelle für das bundesweite Vogelmonitoring und naturschutzfachliche Fragestellungen. Eine Auswertung der Daten von 2013 können Sie hier herunterladen.
Mauserhöhepunkt Graugans Ende Mai / Anfang Juni
Die Graugans beginnt als erste der hier behandelten Arten mit der Großgefiedermauser. Bereits Mitte Mai können erste flugunfähige Tiere beobachtet werden, um den Monatswechsel Mai/Juni haben die meisten Vögel mit der Schwingenmauser begonnen und in der ersten Juni-Hälfte sind nahezu alle Graugänse flugunfähig. In den kommenden 4 Wochen ist somit der optimale Zeitpunkt, an geeigneten Gewässern mausernde Graugänse zu erfassen. Besonders Gebiete, in denen Sie bereits in den letzten Wochen größere Graugans-Gruppen beobachtet haben, lohnen eine gezielte Kontrolle.
Auffälliges Kennzeichnen mausernder Graugänse ist ihr weißes „Heck“, da die weißen Oberschwanzdecken nicht durch die Handschwingen verdeckt sind. Die Mausergruppen fallen zudem dadurch auf, dass sie dicht gedrängt schwimmen und sich meist in Ufernähe aufhalten (s. Foto).
Die Mausergewässer weisen fast immer Inseln auf, die tagsüber Deckung bieten. Schwungfedern am Ufer sowie von der Wasserseite aus abgefressenes Jungschilf sind deutliche Hinweise auf mausernde Graugänse.
Die beste Erfassungszeit ist abends ab 30 min. vor Sonnenuntergang, da die Gänse in vielen Gebieten oft erst dann ans Ufer kommen, um dort zu fressen. Übrigens: Familien halten sich meist abseits der in der Regel aus Nichtbrütern oder erfolglosen Brutvögeln bestehenden Mausergruppen auf. Erfolgreiche Altvögel mausern während der Jungenaufzucht das Großgefieder.
Ab Mitte Juni folgen Kanadagans, Stock- und Knäkente bei der Schwingenmauser. Ab Juli folgen dann die Höckerschwäne, die übrigen Tauch- und Gründelenten sowie die Lappentaucher.
Eintragung von mausernden Wasservögeln in ornitho:
Bitte beachten Sie bei der Meldung in ornitho Folgendes:
Kennzeichnen Sie Beobachtungen Schwingen mausernder Wasservögel unter „Präzisierung der Beobachtung“ durch Auswahl der Option „Mauserplatz“. Die entsprechenden Daten können dann für Auswertungen sehr einfach selektiert werden. Bitte tragen Sie aber „Mauserplatz“ nur dann ein, wenn Sie entsprechende Merkmale erkannt haben (z.B. durch Flügel schlagende Ind.). Große Ansammlungen zur Mauserzeit einer Art reichen als Nachweis noch nicht aus.
In der Regel lässt sich nicht ermitteln, wie viele Individuen einer Ansammlung mausern. Tragen Sie deshalb bitte immer die gezählte Gesamtsumme ein und machen ggf. entsprechende Bemerkungen.
Familien, die sich oft getrennt von den Mausergruppen aufhalten (z.B. bei Gänsen), tragen Sie bitte separat ein und versehen diese mit speziellen Hinweisen und Brutzeitcodes. Das erleichtert die Auswertung.
Für die Interpretation ist es sehr hilfreich, wenn Sie zusätzlich Hinweise im Bemerkungsfeld geben, z.B. zum Verhalten, zum Anteil in Schwingenmauser befindlicher Vögel etc.
Falls Sie die Befürchtung haben, dass der Mauserplatz durch Ihre Meldung gestört werden könnte, schützen Sie diese. Die Meldung kann dann nur von Artspezialisten und Regionalkoordinatoren eingesehen werden.
Wir wünschen viele spannende Entdeckungen!
Foto: T. Heinicke
eingestellt von Johannes Wahl
Dienstag, 23. April 2019
avinews
Rotfußfalken im Anflug?
In den vergangenen Tagen häufen sich in den ornitho-Portalen in Frankreich, Italien und der Schweiz die Meldungen von Rotfußfalken, wie die zoombare Karte der aktuellen Beobachtungen eindrucksvoll zeigt. Bahnt sich ein Einflug auch bis nach Deutschland an? Über Ostern gab es im Süden Deutschlands bereits eine Reihe von Beobachtungen (Karte ornitho.de).
Rotfußfalken zeigen einen ausgeprägten Schleifenzug und ziehen – im Vergleich zum Herbst – im Frühjahr deutlich weiter westlich aus Afrika zurück in die osteuropäischen Brutgebiete. In manchen Jahren können sie dabei weit nach Westen verdriftet werden. Beim letzten Einflug 2015 beschränkten sich die deutschen Nachweise letztlich weitgehend auf den Bereich südlich der Donau (Auswertung zum Frühjahr 2015 als PDF). Verschlägt es sie diesmal auch in nördlichere Gefilde?
Viele spannende Entdeckungen während des Frühjahrszuges wünscht
Eieiei: TopPlusOpen als neuer Kartenlayer verfügbar
Seit heute steht - als kleine Osterüberraschung - mit TopPlusOpen ein neuer Kartenlayer zur Verfügung. TopPlusOpen wird vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sie ergänzen die in manchen Regionen doch etwas in die Jahre gekommenen Topographischen Karten: Insbesondere im Siedlungsbereich sind die Karten nicht nur auf einem deutlich aktuelleren Stand, sie sind auch sehr detailliert (inkl. Straßennamen und Hausnummern), was exakte Verortungen fortan vereinfacht. Auch überall dort, wo Gebäude, Straßen oder Gewässer neu entstanden (oder verschwunden) sind, vereinfacht der neue Layer die Orientierung und Verortung. Derzeit ist TopPlusOpen in der Webversion von ornitho.de und ornitho.lu eingebunden. Wir arbeiten daran, den neuen Kartenservice demnächst auch über die App NaturaList bereitzustellen.
TopPlusOpen des BKG ist eine frei nutzbare, weltweite Webkarte auf der Basis von freien und amtlichen Datenquellen. Hierzu wurden im BKG viele verschiedene Datenquellen vereint, aufbereitet und miteinander kombiniert, um eine bestmögliche Kartendarstellung zu erzielen. Weitere Informationen zu TopPlusOpen finden Sie auf der Seite des BKG.
Umgesetzt wurde die Einbindung im Rahmen des Forschungs-und-Entwicklungsvorhabens „Beschleunigung des Datenflusses im Vogelmonitoring: Konzeptentwicklung“, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird.
eingestellt von Johannes Wahl
Dienstag, 9. April 2019
avinews
EuroBirdPortal: Den Vogelzug durch Europa jetzt tagesaktuell verfolgen!
Wo bleiben unsere Mehlschwalben? Wurden schon Trauerschnäpper beobachtet? Wann kann ich mit den ersten Mauerseglern rechnen? Antworten auf diese Fragen sind ab sofort nur noch wenige Klicks entfernt. Über das EuroBirdPortal (EBP) kann der Vogelzug quer durch Europa künftig über einen LIVE-Viewer verfolgt werden, der heute im Rahmen der Internationalen Fachtagung „BirdNumbers 2019“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Das EBP zeigt auf animierten Karten die Verbreitung von insgesamt 105 ausgewählten Vogelarten für weite Teile Europas rund ums Jahr. Bislang ließen sich lediglich zurückliegende Jahre betrachten, nun wurde das Portal technisch so weiterentwickelt, dass die Daten sogar tagesaktuell aus den beteiligten Online-Portalen eingespeist werden – der Vogelzug quer durch Europa lässt sich damit nahezu in Echtzeit verfolgen. Aktuelle Phänomene und Einflüge können so direkt in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden – bereits einen Tag nach der Beobachtung. Durch die Beteiligung von derzeit insgesamt 82 Organisationen aus 29 Ländern Europas werden täglich etwa 120.000 Vogelbeobachtungen vom Nordkap bis zu den Kanarischen Inseln und von den Azoren bis zur Osttürkei eingespeist (rund 45 Millionen Beobachtungen pro Jahr). In Deutschland ist ornitho.de der Partner des EBP.
Der neue Live-Viewer ist jedoch nicht die einzige Neuigkeit des Portals. Die animierten Karten sind mittlerweile in der BirdLife Data Zone integriert, einer der größten kostenfrei zugänglichen Quellen für Informationen zu Vögeln. Die BirdLife Data Zone bietet eine Vielzahl von Informationen zu mehr als 10.000 Vogelarten, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf Schutz- und Verbreitungsaspekten liegt (Weitere Informationen).
Darüber hinaus werden die EBP-Daten immer häufiger auch gemeinsam mit anderen Datenquellen ausgewertet. So wurden die Daten mit Ringfunden verschnitten, um das ganzjährige Bewegungsmuster verschiedener Vogelpopulationen darzustellen (Weitere Informationen), und durch die Kombination von EBP- und Radardaten europäischer Wetterstationen lässt sich der Vogelzug künftig vielleicht sogar artweise grob quantifizieren (Weitere Informationen).
Werfen Sie am besten direkt mal einen Blick auf den neuen LIVE-Viewer des EuroBirdPortals und verfolgen Sie z.B. die Ankunft der Mauersegler „live“. Sie werden beeindruckt sein!
eingestellt von Christopher König
Freitag, 5. April 2019
tipnews
Birdrace 2019 am 4. Mai: Jetzt zum „Tag der Vogelartenvielfalt“ anmelden!
Wenn in ganz Deutschland Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter in Teams von 2 bis 5 Personen ausschwärmen, um innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören, dann ist wieder Birdrace! Das mittlerweile 16. Vogelrennen startet am 4. Mai 2019 – noch genau vier Wochen verbleiben, um vielleicht schon einmal herauszufinden, wo genau die Waldohreule in diesem Jahr zu finden ist oder sich der Schwarzspecht hoffentlich auch noch beim Birdrace bemerkbar macht.
Noch nie davon gehört oder schon seit Jahren immer dabei? Das sind vielfach die einzigen Optionen, denn wer einmal bei dem spannenden und spaßigen Vogelrennen mitgemacht hat, wird quasi vom „Birdrace-Virus“ infiziert und ist i.d.R. auch in den Folgejahren wieder am Start. Seit der ersten Austragung 2004 mit 41 Teams stieg die Anzahl der TeilnehmerInnen von Jahr zu Jahr auf zuletzt fast 350 Teams an. An keinem Tag im Jahr wird die Vielfalt in der Vogelwelt hierzulande deshalb genauer beobachtet: 310 Vogelarten waren es im vergangenen Jahr, beachtliche 168 davon entdeckte auch das Siegerteam. Wie viele ließen sich wohl vor Ihrer Haustür finden? Probieren Sie es aus!
Der erste Samstag im Mai wurde schleichend zum inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“. Das gemeinsame Beobachten mit Familie, Freunden und Bekannten steht an diesem Tag zweifelsohne im Mittelpunkt, doch dahinter verbirgt sich noch weit mehr. Durch das Birdrace lassen sich aufgrund des großen medialen Interesses viele Themen des Naturschutzes, z.B. der Niedergang der Vogelartenvielfalt in der Agrarlandschaft, ins öffentliche Bewusstsein rücken. Das Birdrace ist gleichzeitig auch ein Spendenrennen. In diesem Jahr fließen die gesammelten Spenden wieder in Unterhalt und Weiterentwicklung von ornitho.de, des Internetportals zur Sammlung von Vogelbeobachtungen in Deutschland. Eigentlich bedarf es wohl keines zusätzlichen Anreizes mehr, doch beim Birdrace gibt es auch noch etwas zu gewinnen. Mehr als 80 Sachpreise vom Fernglas bis zum Nistkasten werden im Anschluss an die Veranstaltung unter allen Teilnehmern verlost ‒ mit den besten Chancen für die, die umweltfreundlich unterwegs sind und Spenden einwerben.
Also am besten in den kommenden vier Wochen schon einmal mit Augen und Ohren die Vogelwelt der Umgebung ganz genau betrachten. Vergleichbar mit dem DFB-Pokal im Fußball, hat das Birdrace allerdings auch seine eigenen Gesetze – manche Art will sich am 4. Mai vielleicht partout nicht blicken lassen, dafür hat man manch andere Art vorab vielleicht gar nicht auf der Rechnung.
Die Anmeldung für das Birdrace ist ab sofort unter birdrace.dda-web.de möglich!
Allen eine gute Vorbereitung wünscht das Birdrace-Team des DDA
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 2. April 2019
avinews
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Winter 2018/19
Die zurückliegenden Wintermonate verliefen sehr unterschiedlich: Auf einen sehr milden und regenreichen Dezember folgte im Januar eine nordwestliche Strömung, die an den Nordrändern der Gebirge starke Schneefälle auslöste. Der Februar zeichnete sich schließlich vor allem durch außergewöhnlich viel Sonnenschein aus und war bereits der elfte überdurchschnittlich warme Monat in Folge.
Nachdem wir uns im Rückblick auf den Sommer 2018 bereits mit den Auswirkungen den „Dauersommers“ auf die Vogelwelt beschäftigt haben, nehmen wir diesmal das Rebhuhn noch etwas genauer in den Blick. Ein überdurchschnittlicher Bruterfolg sollte sich bei dieser Art auch in den im Winter zu beobachtenden Anzahlen widerspiegeln. Wir vergleichen die durchschnittliche monatliche Truppgröße der letzten Jahre nach den Daten von ornitho.de.
Rotdrosseln waren in den vergangenen Monaten „gefühlt“ auffällig zahlreich. Im Januar 2019 lag z.B. in Hessen die Summe der gemeldeten Individuen rund 50-mal höher als im Vorjahr. Auch bundesweit zeigen die Meldungen ein überdurchschnittlich starkes Auftreten, das schon im Oktober auffallend war. Wir schauen uns die Präsenz von Rotdrosseln auf den Beobachtungslisten von ornitho.de an und versuchen Gründe für das ungewöhnlich zahlreiche Auftreten zu finden.
Anfang Februar wurde von einem Massensterben von Trottellummen entlang der niederländischen Nordseeküste berichtet. Auch in Deutschland gab es auffällig viele Beobachtungen geschwächter Individuen und Totfunde. Wir haben uns die Trottellummen-Meldungen bei ornitho.de von Dezember 2018 bis Februar 2019 einmal genauer angeschaut und mit Daten früherer Jahre verglichen. Sind die winterlichen Verluste tatsächlich so ungewöhnlich? Was könnten die Gründe für das Verenden der Vögel gewesen sein?
Natürlich darf auch die Übersicht der im vergangenen Winter entdeckten Raritäten nicht fehlen. Einige seltene Enten kehrten an traditionelle Überwinterungsplätze zurück, hinzu kamen unerwartete Entdeckungen, u.a. von Brillenente, Aztekenmöwe und Fichtenammern.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2018: Winter 2018/2019: Von Rebhühnern, Rotdrosseln und Trottellummen“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 4/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Ornithologen Peter Berthold, die Ergebnisse der Rotmilan-Schlafplatzzählung 2019, den Ziegenmelker, das 40-jährige Jubiläum der EU-Vogelschutzrichtlinie und das Murnauer Moos erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 27. März 2019
technews
Vergabe von Brutzeitcodes – bitte beachten!
Es steht außer Frage: die Brutzeit hat begonnen und es wird überall eifrig gesungen und gebalzt, Brutplätze werden inspiziert und Nestmaterial transportiert, teils werden sogar schon Junge geführt. Aus den brutzeitlichen Verhaltensweisen kann man ableiten, ob es sich um ein mögliches, wahrscheinliches oder sicheres Brutvorkommen handelt. Um eine vergleichbare und automatisierte Auswertung der beobachteten Verhaltensweisen zu ermöglichen, wurden die brutzeitlichen Verhaltensweisen zu 20 Kategorien zusammengefasst, den so genannten Brutzeitcodes. Die Codes wurden vom European Ornithological Atlas Committee (EOAC) entwickelt und sind somit europaweit kompatibel.
Damit Sie nicht vergessen, diese wichtigen Zusatzinformationen zu übermitteln, werden Sie während der artspezifischen Brutzeit von ornitho daran erinnert, einen Brutzeitcode zu vergeben, wenn Sie eine entsprechende Verhaltensweise beobachtet haben. Die von Ihnen vergebenen Brutzeitcodes werden u.a. dafür verwendet, die Brutverbreitung einer Art zu beschreiben. Es ist deshalb wichtig, dass sie korrekt angewendet werden.
Wir haben einige wichtige Hinweise und Hintergrundinformationen im neuen Menüpunkt "Vergabe von Brutzeitcodes" zusammengestellt, um Ihren Blick dafür zu schärfen, wann die Vergabe der Brutzeitcodes angebracht ist und wann nicht.
Das Wichtigste in Kürze:
Bitte beachten Sie bei der Vergabe von Brutzeitcodes folgende Hinweise
Bitte verwenden Sie deshalb KEINEN Brutzeitcode bei
Vogelgruppen, die nicht erkennbar Familien oder Paare sind,
während des Zuges rastenden, ziehenden oder überfliegenden Vögeln ohne Revierverhalten oder Bezug zu einem (bekannten) Revier,
Nahrung suchenden Vögeln, wenn nicht in unmittelbarer Umgebung ein Brutplatz existiert ist oder aufgrund eines geeigneten Lebensraum sehr wahrscheinlich erscheint.
Bitte geben Sie Brutzeitcodes nur dann an, wenn
Sie sich bei den Verhaltensweisen sicher sind und
Sie aufgrund Ihrer Kenntnisse des Gebiets und/oder der Art sicher sind, dass es sich sicher oder sehr wahrscheinlich um eine Brutvogelart im Gebiet handelt.
Seien Sie vor allem mit den Codes A1 und B3 zurückhaltend und vergeben diese nur, wenn es sich zumimest sehr wahrscheinlich um eine Brutvogelart im Gebiet handelt (z.B. aufgrund Ihrer Kenntnisse des Gebiets oder der Art).
Sie müssen keinen Brutzeitcode vergeben!
Wählen Sie im Zweifelsfalle „ohne Angabe fortfahren“ (= kein Brutzeitcode), wenn Sie seitens des Systems zur Eingabe eines Brutzeitcodes aufgefordert werden!
Ein Brutzeitcode sollte auch außerhalb der vordefinierten Zeiträume eingetragen werden, wenn Sie brutzeitliche Aktivitäten beobachtet haben (z.B. Bruten im Winter). Bitte verwenden Sie dazu das Feld "Brutzeitcode" unter "Optionale Angaben".
Bei Herbst- oder Wintergesang bitte keinen Brutzeitcode vergeben, sondern unter "Präzisierung der Beobachtung" die Option "Gesang / Balz" wählen.
Zur Erleichterung der Auswertung sind wir Ihnen vor allem bei Angaben zu sicherem Brüten (C-Codes) für ergänzende Informationen im Bemerkungsfeld dankbar, z.B. zur Anzahl von Familien, dem Alter der Jungvögel.
Für Ihre überlegte Verwendung der Brutzeitcodes bedanken sich – auch im Namen der Regionalkoordinatorinnen und Regionalkoordinatoren –
Patric Lorgé, Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 20. März 2019
avinews
Zwergschwäne 2018 mit durchschnittlichem Bruterfolg
Einen Anteil von 10,6 % Jungvögeln ergab die bundesweite Erfassung des Jungvogelanteils beim Zwergschwan um den 15./16. Dezember 2018. Nach dem sehr geringen Jungvogelanteil im Vorjahr (4,2 %) wurde damit ‒ bezogen auf die letzten Jahre ‒ wieder ein durchschnittlicher Bruterfolg erreicht. Auf Populationsebene lag der Jungvogelanteil bei 8,7 % in einer Stichprobe von rund 9.000 Vögeln.
Wie schon in den Vorjahren war der Jungvogelanteil 2018 in Deutschland (10,6 %) höher als unter den in Nordwesteuropa überwinternden Zwergschwänen insgesamt (8,7 %). Das ist bemerkenswert, denn Deutschland bildet derzeit die östliche Grenze des Kernüberwinterungsgebietes. Hier ist es durchschnittlich kälter als in den Niederlanden oder England. Erwarten würde man eher, dass Altvögel mit Jungen diese in die milderen Überwinterungsgebiete weiter westlich führen. Allerdings gab es Dezember 2018 bemerkenswerte Unterschiede innerhalb Deutschlands, die diese Annahme unterstützen: Während in Schleswig-Holstein 8,6 % Jungvögel ermittelt wurden (n = 1.178), waren es in Niedersachsen 11,8 % (n = 1.930).
Für 104 Familien konnte die Anzahl an Jungvögeln ermittelt werden. Die meisten erfolgreichen Altvögel hatten einen oder zwei Jungvögel „im Schlepptau“. Im Gegensatz zum Vorjahr konnten auch Familien mit vier Jungen am Zählwochenende beobachtet werden. Die durchschnittliche Jungenanzahl je Familie lag bei 1,8 Jungvögeln (2016: 2,2 Juv./Fam.).
Seit 2011 beteiligt sich der DDA aufgrund des steigenden Rastbestandes im Frühwinter an der systematischen Erfassung des jährlichen Bruterfolgs der in Nordwesteuropa überwinternden Zwergschwäne. 3.577 Individuen wurden in Deutschland nach Alter differenziert. Dank des gut etablierten Netzwerks ehrenamtlicher Zählerinnen und Zähler dürfte ein großer Teil des anwesenden Rastbestandes erfasst worden sein. Basierend auf der Verbreitung zu dieser Jahreszeit in den vergangenen Jahren hielten sich Mitte Dezember 2018 mindestens 3.800 Individuen bei uns auf.
Danke!
Allen an der Erfassung Beteiligten danken wir aufs Herzlichste, insbesondere Axel Degen für die Koordination in Niedersachsen und die bundesweite Auswertung der Daten sowie Hans-Joachim Augst für die Koordination in Schleswig-Holstein!
Foto: H. Glader
eingestellt von Johannes Wahl
Dienstag, 26. Februar 2019
avinews
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2019 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits knapp 1.700 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Massensterben von Trottellummen entlang der niederländischen Küste
Bereits seit mehreren Wochen fallen entlang der niederländischen Nordseeküste ungewöhnlich viele tot angespülte Trottellummen auf. Die Anzahl der Totfunde entlang der Strände liegt aktuell weit über der zu dieser Jahreszeit üblichen Zahl und könnte hochgerechnet viele Tausend Individuen betreffen. Zahlreiche geschwächte Trottellummen werden derzeit in Auffangstationen gepflegt. Die Gründe für das Massensterben sind bislang unklar.
Die Vögel weisen keine äußerliche Verschmutzung auf, zeigen aber deutliche Zeichen schwerer Entkräftung und Darmschäden. Ein Zusammenhang mit der Havarie des Containerschiffs "MSC Zoe" Anfang Januar, bei der vor der niederländischen Küste mehr als 300 teils mit Gefahrgut beladene Container über Bord gingen, konnte bislang nicht belegt werden. Erste Untersuchungen ergaben, dass sich in den Mägen der Vögel zumindest keine Plastikteile befanden. Eine genauere Analyse steht allerdings noch aus.
Stürmische Bedingungen können im Winter die Nahrungssuche der Vögel erschweren. In diesem Fall wäre es jedoch schwer erklärbar, wieso das Massensterben nur in den Niederlanden so deutlich ausfällt. Zwar wurden entlang der deutschen Nordseeküste ebenfalls mehr tote Trottellummen als üblich gefunden, jedoch nicht annähernd in einer solchen Dimension wie in den Niederlanden.
Um das Ausmaß entlang der deutschen Küste besser nachvollziehen zu können, sollten aktuelle Totfunde von Trottellummen in ornitho.de gemeldet und als Detailangabe unter „Präzisierung der Beobachtung“ mit „Totfund / Rupfung“ markiert werden.
Foto: Geschwächte Trottellumme am Strand von St. Peter-Ording. H. Ertzinger, 21.1.2019