Vogelwelt aktuell: Rückblick auf den Winter 2024/2025
Der zurückliegende Winter geht als der 14. Mildwinter in Folge in die Geschichte ein. Mit 2,1 °C lag die Temperatur um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Zusätzlich waren die Monate Dezember bis Februar deutlich zu trocken.
Vor diesem Hintergrund sind wir der Frage nachgegangen, ob sich Entwicklungen bei einigen selteneren Wintergästen abzeichnen. Wir haben uns für die zurückliegenden Jahre zehn Arten angeschaut, für die es keine bundesweiten Monitoringprogramme wie etwa das Monitoring rastender Wasservögel gibt, darunter Kornweihe, Raubwürger und Seidenschwanz. Dazu haben wir die Maxima je TK25 sowie die mittlere Listenpräsenz analysiert.
Die Daten der europaweiten Bruterfolgszählung beim Zwergschwan im Dezember 2024 liegen inzwischen vor. Leider zeigte sich dabei das bislang schlechteste Ergebnis seit 2013. Gerade einmal 3% der mehr als 5.000 in Deutschland erfassten Zwergschwäne waren Jungvögel. Die aktuellen Ergebnisse wurden mit denen früherer Jahre und in anderen Ländern Europas verglichen.
Unter den rund 2,2 Millionen Beobachtungen, die in den Monaten Dezember bis Februar über ornitho.de gemeldet wurden, waren auch wieder einige sehr seltene Gäste. Erstmals ließen sich gleich zwei Kanadakraniche gleichzeitig in Deutschland beobachten, ein ab November in Brandenburg beobachteter Drosseluferläufer setzte seine Überwinterung in Deutschland rund 600 km weiter südwestlich am Kaiserstuhl weiter fort und mit Orpheusgrasmücke und Tschuktschenstelze wurden Arten gesichtet, die erst wenige Male hierzulande zu beobachten waren. Diese und weitere Nachweise sehr seltener Arten haben wir wie gewohnt in einem Überblick zusammengefasst.
Den Beitrag „Vogelwelt aktuell: Winter 2024/2025: Entwicklungen bei Wintergästen, kinderlose Zwergschwäne und seltene Überraschungen“ in der Zeitschrift "Der Falke" können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 6/2024 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über Nestschutz bei Wachtelkönigen, Rosenwangenpapageien, Haubentaucher an einem Gebirgssee, Vögel auf Porzellan sowie klimabedingte Veränderungen im Wattenmeer können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Montag, 2. Juni 2025
avinews
Bestandseinbruch bei der Felsenschwalbe? Aufruf zur gezielten Kontrolle bekannter Brutplätze
Als wärmeliebende Art profitierte die Felsenschwalbe in Deutschland von den zunehmend warmen und trockenen Sommern der letzten Jahrzehnte. Nachdem der erste deutsche Brutnachweis im Jahr 1916 in Bayern dokumentiert wurde, erfolgten weitere Ansiedlungen am bayerischen Alpenrand. Seit 2007 brütet die Art auch in Baden-Württemberg. Der Bestand der Felsenschwalbe in Deutschland wird aktuell auf 90-140 Paare geschätzt (Vögel in Deutschland "Alpenvögel"), wovon der Großteil auf Bayern entfällt.
Die aktuellen ornitho.de-Daten (Karte) deuten allerdings auf einen massiven Bestandseinbruch der Felsenschwalbe hin. Bundesweit gelangen 2025 bislang nur etwa knapp halb so viele Beobachtungen wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Besonders viele Vögel fehlen in Bayern: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen hier weniger als ein Drittel der letztjährigen Beobachtungen ein (2024: 217 Meldungen, 2025: 66 Meldungen; Stand: 01.06.2025). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei ornitho.at für Österreich.
Auch wenn die Ursache des Rückgangs nicht mit letzter Sicherheit geklärt ist, liegen am nördlichen Arealrand der Felsenschwalbe witterungsbedingte Faktoren als Ursache für die kurzfristige Fluktuation nahe. Mitte September 2024 führten anhaltende, massive Niederschläge und kalte Temperaturen im südlichen Bayern und in Österreich vor allem bei der Mehlschwalbe zu Verlusten. Hunderte Vögel wurden in Folge von Unterkühlung und Unterernährung geschwächt aufgegriffen oder tot aufgefunden (vgl. Der Falke 2/2025). Die Dunkelziffer dürfte hier um ein Vielfaches höher liegen. Möglicherweise waren hiervon auch Felsenschwalben betroffen?
Zur weiteren Dokumentation rufen wir gemeinsam mit dem LBV zur gezielten Kontrolle bekannter Brutplätze auf. Wichtig ist hier nach erfolgter Negativ-Kontrolle bei der Eingabe in ornitho.de den Brutzeitcode E99 zu nutzen.
Felix Steinmeyer (LBV) und das Team von ornitho.de
Foto Felsenschwalbe: C. Moning
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 28. Mai 2025
technews
Hinweise zur Optimierung der Routenaufzeichnung in NaturaList (Android)
Im Rahmen der Kartierungen zum zweiten Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR 2) hat die Nutzung der „Tracking-Funktion“ zur Aufzeichnung der Route deutlich zugenommen. Diese Information ist für die Kartierenden einerseits sehr hilfreich, um darüber einen Eindruck zu gewinnen, welche Bereiche des bearbeiteten Gebiets bereits ausreichend kartiert wurden. Für die Auswertung der Daten stellt die durch die kartierende Person begangene Route aber zusätzlich eine wichtige Information dar, um Schätzungen zur Populationsdichte (Distance Sampling) vornehmen zu können.
Leider stellte sich in der Praxis heraus, dass Tracks teils abgebrochen oder nur Teilstücke aufgezeichnet wurden. Unsere Entwickler haben viel Zeit investiert, um die Ursache für diese Probleme zu finden. Die Gründe hängen mit bestimmten (Vor)Einstellungen zusammen, die sich auch noch von Hersteller zu Hersteller unterscheiden.
Viele Hersteller von Android-Telefonen setzen sehr strikte Akku-Optimierungsrichtlinien ein. Dies geht so weit, dass teils selbst gerade genutzte Dienste abgeschaltet werden. Dieses Verhalten beeinträchtigt Anwendungen, die auf dauerhafte Hintergrundfunktionen angewiesen sind, u.a. auch das GPS-Tracking. In den Einstellungen des Smartphones lassen sich diese Optimierungen jedoch abschalten. Nachfolgend finden Sie gerätespezifische Anweisungen, die dabei helfen, ihr Endgerät richtig zu konfigurieren und Hintergrunddienste dauerhaft stabil zu halten.
Wir hoffen, die Sie mithilfe dieser Hinweise die zurückgelegte Strecke/Route künftig zuverlässiger und vollständiger speichern können.
Ihr / euer Team von ornitho.de und ADEBAR 2
Samsung (One UI)
Gehen Sie ins Menü Einstellungen > Akku
Klicken Sie dort auf Grenzen der Hintergrundnutzung
Klicken Sie auf “Apps nie automatisch in Stand-by” und wählen Sie dort die NaturaList-App aus
Alternativer Weg: Einstellungen > Apps > NaturaList > Akku und dort „Nicht eingeschränkt“ auswählen.
Xiaomi / Redmi / Poco (MIUI)
Gehen Sie ins Menü Einstellungen > Akku & Leistung
Klicken Sie dort auf Batterie-Verbrauch
Deaktivieren Sie die Option “ Apps, die den Akku entladen schließen”
Wechseln Sie ins Menü Einstellungen > Apps > Apps verwalten
Klicken Sie auf „Hintergrund-Autostart“ und anschließend auf „Zulassen“
Für andere Hersteller gehen Sie ähnlich vor (die Menüs haben meist leicht andere Bezeichnungen) oder wenden Sie sich mit Ihrer Anfrage an hilfe@ornitho.de.
eingestellt von Christopher König
Samstag, 24. Mai 2025
avinews
Beobachtungstipp: Mauserzeit der Graugänse hat begonnen!
Falls Sie in den kommenden Tagen und Wochen größere, oft dicht gedrängte Ansammlungen von adulten Graugänsen mit einem auffälligen weißen "Heck" sehen (s. Foto): Es handelt sich um Graugänse in der Schwingenmauser. Die Informationen über die Mausergebiete und den Bestand mausernder Wasservögel sind in weiten Teilen Deutschlands noch lückenhaft. Wir würden uns deshalb sehr freuen, wenn Sie alle diesbezüglichen Beobachtungen melden und vielleicht sogar ihre Exkursionsziele entsprechend wählen würden. Bitte versehen Sie die Meldungen mit der Zusatzangabe "Mauserplatz" unter "Weitere Details" in NaturaList bzw. unter "Präzisierung der Beobachtung" auf ornitho.de. Und versuchen Sie mindestens eine Schätzung der Anzahl anwesender Vögel. Detailliertere Hinweise zur Meldung von Mauseransammlungen finden Sie am Ende der Nachricht.
Die Graugans beginnt als erste Wasservogelarten mit der Großgefiedermauser. Bereits Mitte Mai können erste flugunfähige Tiere beobachtet werden, um den Monatswechsel Mai/Juni haben die meisten Vögel mit der Schwingenmauser begonnen und in der ersten Juni-Hälfte sind nahezu alle Graugänse flugunfähig. In den kommenden 2-3 Wochen ist somit der optimale Zeitpunkt, an geeigneten Gewässern mausernde Graugänse zu erfassen.
Nach den Graugänsen folgen ab Mitte Juni Kanadagans, Stock- und Knäkente bei der Schwingenmauser, ab Juli dann die Höckerschwäne, die übrigen Tauch- und Gründelenten sowie die Lappentaucher.
Schwingenmauser bei Wasservögeln - eine besonders sensible Phase im Jahresverlauf
Wasservögel erneuern wie die meisten Vogelarten alljährlich ihre Schwungfedern. Während die meisten anderen Arten dabei stets flugfähig bleiben, werfen Schwäne, Gänse, Enten, Taucher und Rallen alle Hand- und Armschwingen simultan ab. Für drei bis fünf Wochen sind sie flugunfähig, bis die neuen Schwingen nachgewachsen sind. Deshalb sind sie in dieser Zeit sehr scheu und auf nahrungsreiche, störungsarme Gewässer angewiesen. Viele Individuen suchen alljährlich dieselben Gewässer auf, deren Einzugsgebiete mehr als tausend Kilometer umfassen können. Den Mausergebieten kommt aus Naturschutzsicht auch deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil die Mauser der meisten Wasservogelarten im Anschluss an die Brutzeit im Hoch- und Spätsommer stattfindet und damit in die Zeit des höchsten Freizeitdrucks fällt. Mausergebiete benötigen einen besonders strengen Schutz, da sie von überlebenswichtiger Bedeutung im Jahreszyklus von Wasservögeln sind. Zu den international herausragenden Mausergebieten in Deutschland zählen die schleswig-holsteinische Westküste (Graugans, Brandgans, Eider- und Trauerente), die ostholsteinische Seenplatte (Graugans, Schnatter-, Tafel-, Reiher- und Schellente), die Pommersche Bucht in der Ostsee (Trauerente) sowie der Ismaninger Speichersee mit Fischteichen bei München (Schnatter-, Tafel-, Reiher- und Kolbenente).
Bereits in den vergangenen Jahren hatten wir dazu aufgerufen, gezielt auf Mausertrupps zu achten und diese über ornitho.de zu melden. Die systematische Sammlung der Informationen brachte bereits wichtige neue Erkenntnisse und verdeutlichte die wachsende Bedeutung von ornitho.de als ergänzende Informationsquelle für das bundesweite Vogelmonitoring und naturschutzfachliche Fragestellungen.
Wir wünschen viele spannende Entdeckungen!
Tipps zur Erfassung mausernder Graugänse
Auffälliges Kennzeichnen mausernder Graugänse ist ihr weißes „Heck“, da die weißen Oberschwanzdecken nicht durch die Handschwingen verdeckt sind. Die Mausergruppen fallen zudem dadurch auf, dass sie dicht gedrängt schwimmen und sich meist in Ufernähe aufhalten (s. Foto).
Die Mausergewässer weisen fast immer Inseln auf, die tagsüber Deckung bieten. Schwungfedern am Ufer sowie von der Wasserseite aus abgefressenes Jungschilf sind deutliche Hinweise auf mausernde Graugänse.
Die beste Erfassungszeit ist abends ab 30 min. vor Sonnenuntergang, da die Gänse in vielen Gebieten oft erst dann ans Ufer kommen, um dort zu fressen.
Übrigens: Familien halten sich meist abseits der in der Regel aus Nichtbrütern oder erfolglosen Brutvögeln bestehenden Mausergruppen auf. Erfolgreiche Altvögel mausern während der Jungenaufzucht das Großgefieder.
Eintragung von mausernden Wasservögeln in ornitho:
Bitte beachten Sie bei der Meldung in ornitho.de Folgendes:
Kennzeichnen Sie Beobachtungen Schwingen mausernder Wasservögel unter „Präzisierung der Beobachtung“ bzw. in NaturaList unter "Weitere Details" durch Auswahl derKategorie „Mauserplatz“. Die entsprechenden Daten können dann für Auswertungen sehr einfach selektiert werden. Bitte tragen Sie aber „Mauserplatz“ nur dann ein, wenn Sie entsprechende Merkmale erkannt haben (z.B. durch Flügel schlagende Ind.). Große Ansammlungen zur Mauserzeit einer Art reichen als Nachweis noch nicht aus.
In der Regel lässt sich nicht ermitteln, wie viele Individuen einer Ansammlung mausern. Tragen Sie deshalb bitte immer die gezählte Gesamtsumme ein und machen ggf. entsprechende Bemerkungen.
Familien, die sich oft getrennt von den Mausergruppen aufhalten (z.B. bei Gänsen), tragen Sie bitte separat ein und versehen diese mit speziellen Hinweisen und Brutzeitcodes. Das erleichtert die Auswertung.
Für die Interpretation ist es sehr hilfreich, wenn Sie zusätzlich Hinweise im Bemerkungsfeld geben, z.B. zum Verhalten, zum Anteil in Schwingenmauser befindlicher Vögel etc.
Falls Sie die Befürchtung haben, dass der Mauserplatz durch Ihre Meldung gestört werden könnte, schützen Sie diese. Die Meldung kann dann nur von ArtspezialistInnen und RegionalkoordinatorInnen eingesehen werden.
Foto: T. Heinicke
eingestellt von Johannes Wahl
Mittwoch, 21. Mai 2025
avinews
Rückgang des Feldsperlings: Erneuter Aufruf zum Einsenden von Totfunden
Erstmals haben wir im Oktober 2024 an dieser Stelle auf einen massiven Rückgang des Feldsperlings hingewiesen, dessen Ursache weiterhin ungeklärt ist. Dr. Eckhard Gottschalk (Naturschutzbiologie, Uni Göttingen), Prof. Michael Lierz (Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien und Amphibien Gießen) und Thomas Brandt (Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer) versuchen der Sache seitdem auf den Grund zu gehen. Die aktuellen Entwicklungen sowie aktuelle Ergebnisse zum Feldsperling aus dem Vogelmonitoring wurden in einem Artikel in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift DER FALKE publiziert. Dieser Beitrag kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Um den Gründen für die Rückgänge auf die Spur zu kommen, wird weiterhin um Mithilfe gebeten. Gefundene, möglichst frischtote Feldsperlinge (z.B. aus Nistkastenkontrollen, aber auch Unfallopfer für Vergleiche) sollen in Gießen auf Krankheiten und anschließend am Zentrum für Pharmaforschung der Universität München auf Gifte untersucht werden.
Aber auch verletzte, nicht mehr auswilderungsfähige Feldsperlinge sowie Jungvögel, die mit der Hand aufgezogen wurden, können neuerdings ebenfalls an der Gießener Vogelklinik abgegeben werden. Für den Transport der Tiere ist direkt Kontakt mit der Klinik aufzunehmen. Es wird dann versucht, über freiwillige Fahrer den Transport zu organisieren. Die nicht mehr auswilderbaren Vögel können später für Vergleichsuntersuchungen und Gesundheitschecks einfacher herangezogen werden.
Seit Beginn des ersten Aufrufs sind zwar einige Totfunde eingeschickt worden, darunter jedoch leider nur wenige frischtote. Meist waren die Vögel bereits so stark mumifiziert und die Eier eingetrocknet, dass sie für medizinische Untersuchungen nur noch bedingt geeignet waren. Die wenigen untersuchten frischen Exemplare zeigten eine Abmagerung, ohne dass regelmäßig ein typischer infektiöser Erreger gefunden wurde.
Wir bitten weiterhin darum, Totfunde von Feldsperlingen sowie nicht geschlüpfte Eier einzusenden. Dabei bitte so vorgehen: 1. Frischtote (1-3 Tage) Vögel nicht einfrieren, sondern sofort mit einem Kühlakku nach Gießen schicken. Für Untersuchungen auf Erreger sind nicht eingefrorene Vögel besser geeignet. Lässt sich das Einfrieren aus organisatorischen Gründen nicht vermeiden, lässt sich der Vogel aber trotzdem untersuchen. Vor dem Versand bitte das Einsendeprotokoll der Vogelklinik Gießen ausfüllen (Link unten; auf dem Blatt finden Sie auch die Adresse). Dort vermerken bei „Sonstiges“: „Projekt Feldsperling Lierz/Gottschalk“. Als Päckchen im Karton (nicht in einem Umschlag) an die Vogelklinik in Gießen schicken. 2. Frischtote Vögel mit unklarem Todesdatum besser einfrieren. Für Giftanalyse ist das ok. Falls ein toter Sperling auf Eiern liegt, auch die Eier mit einfrieren! Der Dotter ist perfekt für eine Giftanalyse. Bitte stets Fundort und Funddatum vermerken. 3. Auch Mumien bitte einschicken! 4. Alle Todesfälle protokollieren, auch die Mumien, um die Häufigkeit des Phänomens abschätzen zu können.
Wichtig: Die Analyse beschränkt sich auf den Feldsperling, daher bitte keine anderen Arten einsenden!
Als Hinweis zur rechtlichen Lage: Nach Paragraph 45 Absatz 4 Bundesnaturschutzgesetzt ist es für nicht streng geschützte Arten – und damit auch für den Feldsperling – zulässig, tote Vögel für Forschung zu verwenden.
Vielen Dank! Eckhard Gottschalk für das Netzwerk Feldsperling
Foto Feldsperling: H. Glader
eingestellt von Christopher König
Montag, 12. Mai 2025
avinews
Statusbericht Vögel in Deutschland „Alpenvögel“ erschienen
Die neue Ausgabe „Vögel in Deutschland“ zum Thema „Alpenvögel“ ist da. Vielfältige empfindliche Lebensräume, seltene Vogelarten und grandiose Szenerien prägen die Alpen. Gleichzeitig setzen Klimawandel, Tourismus sowie forst- und landwirtschaftliche Nutzung den spezialisierten Vogelarten der Hochgebirgsregionen in besonderem Maße zu. Die teils schwer zugänglichen Bergregionen sind somit ein Lebensraum, in dem besondere Weitsicht im Artenschutz gefragt ist. Die Basis dafür; das neue Konzept zum Monitoring in den Alpen.
Das neu erschienene Heft „Vögel in Deutschland – Alpenvögel“ informiert auf über 80 Seiten über die Beteiligungsmöglichkeiten im neu aufgestellten Alpenvogelmonitoring und stellt aktuelle Forschungsergebnisse zur Ökologie von Alpenvögeln vor. Die Themen reichen von der Auswilderung des Bartgeiers über die Lebensraumbedrohung von Alpenschneehuhn und Flussuferläufer bis zu angewandten Debatten um Kletterkonzepte im Einklang mit dem Vogelschutz. Praktische Tipps zur Kartierung in den Alpen sowie übersichtliche Informationen zu dem Bestand der vulnerablen Arten und den aktuellen Erfassungsmöglichkeiten runden das Heft ab.
Mit der Meldung einer Klappergrasmücke in der Nähe von Flensburg in Schleswig-Holstein überschritt ornitho.de gestern Abend die Marke von 100 Millionen Vogelbeobachtungen und erreicht so einen beeindruckenden Meilenstein. Seit dem Start des Portals im Herbst 2011, genauer gesagt vor inzwischen 4.925 Tagen, haben sich mehr als 56.000 Personen registriert (davon 65 % mit eigenen Beobachtungsmeldungen) und ornitho.de zur größten Sammlung von Vogelbeobachtungsdaten in Deutschland entwickelt.
An einzelnen Tagen gehen inzwischen mehr als 100.000 Beobachtungen ein und aus nahezu jedem Winkel des Landes liegen Meldungen vor. Besonders erfreulich ist die zunehmende Anzahl vollständiger Beobachtungslisten. Insgesamt wurden bereits rund 800.000 solche Listen angelegt, aus denen sich sehr wertvolle Präsenz/Absenz-Daten ableiten lassen, die für wissenschaftliche Analysen von hohem Wert sind.
In den letzten Jahren wurde das Vogelmonitoring immer stärker digitalisiert und ein großer Teil der standardisierten Vogelerfassungen in Deutschland erfolgt heute direkt per Eingabe in ornitho.de bzw. die NaturaList-App. Aktuell hat der Eingang von Beobachtungen aufgrund des Starts der Kartierungen zum neuen Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR 2) noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen. Seit Jahresbeginn gingen bereits mehr als 4,8 Millionen Meldungen ein, rund 12 % davon wurden im Rahmen von ADEBAR-Listen erfasst.
Die „100-Millionen-Klappergrasmücke“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie aktuell sich u.a. der Vogelzug inzwischen dank ornitho.de verfolgen lässt. Wir erkennen anhand der Verbreitungskarte der jüngsten Beobachtungen, dass die Art inzwischen auch ganz im Norden der Republik angekommen ist, und können anhand der Darstellung des jahreszeitlichen Auftretens sehen, dass aktuell der Höhepunkt der Ankunft der Klappergrasmücke erreicht wird. Im Vergleich zum Vorjahr wird deutlich, dass die ersten Klappergrasmücken 2025 etwas verzögert eintrafen, sich die Ankunft ab der zweiten Aprildekade aber normalisierte und zeitlich dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre entspricht (vgl. Abbildung).
Der Datenschatz von ornitho.de wird in immer größerer Zahl für wissenschaftliche Analysen, in Abschlussarbeiten sowie im Natur- und Artenschutz genutzt. Die Daten von ornitho.de wurden u.a. im zweiten Europäischen Brutvogelatlas EBBA2 genutzt, fließen in den Nationalen Bericht nach Art.12 der Vogelschutzrichtlinie ein und liefern Daten für das EuroBirdPortal.
An der Plausibilitätskontrolle und damit der Gewährleistung einer hohen Datenqualität beteiligen sich rund 500 Personen, die im Rahmen der Regionalkoordination oder als Artspezialisten eine besonders wichtige Rolle im Portal einnehmen. Ihnen sei an dieser Stelle ganz besonders gedankt! Darüber hinaus ist das Netzwerk der Partner und Unterstützer von ornitho.de groß und reicht von der lokalen bis zur internationalen Ebene.
Tragen auch Sie dazu bei, das Wissen über die Verbreitung und das Auftreten der Vögel in Deutschland Stück für Stück weiter zu verbessern. Jede Meldung bildet dabei ein Mosaiksteinchen im Gesamtbild. Über die Meldung von Gelegenheitsbeobachtungen hinaus, würden wir uns über eine Mitarbeit im Vogelmonitoring und/oder die Kartierung für ADEBAR 2 ganz besonders freuen. Egal aus welchem Anlass, wir wünschen Ihnen tolle Beobachtungen – lassen Sie uns daran teilhaben!
Abbildung: Karte der Klappergrasmücken-Meldungen 2025 sowie jahreszeitliches Auftreten anhand vollständiger Beobachtungslisten von ornitho.de. Foto: A. Heiland
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 8. April 2025
tipnews
Jetzt zum Birdrace am 3. Mai 2025 anmelden!
Einen Tag mit Freund*innen in der Natur verbringen, die Vogelwelt der eigenen Umgebung besser kennenlernen und dabei Spenden für einen guten Zweck sammeln - was kann es Schöneres geben? Bei dem Gedanken daran steigt schon jetzt die Vorfreude auf das nächste Birdrace, das am Samstag den 3. Mai stattfindet. Ab heute können Sie sich und Ihr Team unter https://birdrace.dda-web.de anmelden.
Gehört? Gesehen? Gezählt! Beim Birdrace geht es darum, möglichst viele Vogelarten an einem Tag zu entdecken und nebenbei Spenden für ein Artenschutzprojekt zu sammeln. Am ersten Samstag im Mai zieht es dafür wieder hunderte von Teams in die Natur. Deutschlandweit und in einem vorher festgelegten Gebiet (Landkreis, kreisfreie Stadt etc.) haben sie 24 Stunden Zeit, um von der Amsel bis zum Zwergtaucher keine Vogelart zu verpassen.
Gezählt werden dürfen alle in Deutschland frei fliegenden Arten, die gesehen oder gehört werden. Selbstverständlich sind ein fairer Wettbewerb und ein respektvoller Umgang mit der Natur und den bereits brütenden Vögeln unabdingbare Startvoraussetzungen.
Wie ein erfolgreicher Birdrace-Tag aussieht, kann jedes Team für sich selbst festlegen: Einige Teilnehmende beginnen tatsächlich tief in der Nacht und legen das Fernglas erst ab, nachdem die Sonne lange untergegangen ist. Andere lassen es entspannt angehen und freuen sich gemeinsam die Vogelwelt zu entdecken. Das Birdrace ist zwar offiziell ein Wettstreit, ein origineller Team-Name und entspannte Kaffeepausen gehören aber ebenso dazu wie der „sportliche“ Ehrgeiz.
Vogelschutz im Fokus Mit dem seit 20 Jahren stattfindenden Wettstreit der Vogelbeobachter*innen möchten wir auf die bedrohte Vielfalt der heimischen Vogelwelt aufmerksam machen. Der Spaß an der Vogelbeobachtung wird deshalb mit dem Aufruf, Spenden für ein Projekt im Artenschutz zu sammeln, kombiniert. In diesem Jahr fließen die Spenden in unser Mammutprojekt ADEBAR, den zweiten Atlas deutscher Brutvogelarten.
Das Birdrace als Spendenrennen Wir ermutigen deshalb die Teams, das Birdrace wie einen „Spendenlauf“ anzugehen und im Vorfeld dafür zu werben, dass Unternehmen, Freunde oder Familienmitglieder einen bestimmten Betrag pro Art spenden oder das Team durch eine pauschale Spende unterstützen. Für die Spendeneinwerbung haben wir einige Tipps für euch zusammengestellt.
Teams und Wertungen Bei den Teams und Wertungen gelten die Regeln von 2024 auch weiterhin. Sie können sich also entscheiden, ob Sie „klassisch“ oder „flexibel“ starten möchten.
Variante 1, das „klassische Birdrace“: Hier besteht ein Team aus zwei bis fünf Personen, die gemeinsam unterwegs sind und sich räumlich nicht aufteilen. Das Team beschränkt sich auf einen Kreis und es werden nur Arten gezählt, die von mindestens zwei Teammitgliedern gesehen oder gehört wurden.
Variante 2, das „flexible Birdrace“: Die Teilnahme erfolgt allein oder als Team mit bis zu vier weiteren Personen, die aber nicht zusammen unterwegs sein müssen und sich aufteilen können. Mitglieder eines Teams können auch in unterschiedlichen Kreisen (oder sogar Bundesländern) unterwegs sein. Jede einzelne Person sollte sich aber aufgrund der Vergleichbarkeit der Ergebnisse dennoch auf einen Kreis beschränken.
Unabhängig davon, welche Variante Sie wählen, sammeln alle Teilnehmenden die entdeckten Arten für die Einzelwertung. Um sich lokal oder deutschlandweit vergleichen zu können und nachhaltiges „Birdracen“ zu belohnen, gibt es Sonderwertungen: Die Kreiswertung zeigt, welcher Landkreis (in der Gesamtwertung im Kreisranking) bundesweit vorne liegt und welches Team im eigenen Landkreis die längste Artenliste vorzuweisen hat. Dazu gibt es die Kategorie „Singvögel“, die binnenländischen Teams eine gleichwertige Chance auf einen Titel ermöglicht. Eine weitere Extra-Wertung gibt es für Teilnehmende, die ausschließlich umweltfreundlich unterwegs sind, also ohne Auto antreten. Die Auswertungen werden in den Tagen nach dem Birdrace von uns vorgenommen. Um im Ranking und bei der Verlosung berücksichtigt zu werden, bitten wir euch eure Daten am Sonntag (4. Mai), spätestens aber am Montag (5. Mai) einzutragen.
Wer gewinnt? Es gibt keinen Preis für die höchste Artenzahl, sondern die zahlreichen Sachpreise werden unter allen Teilnehmenden verlost. Dank der Großzügigkeit unserer Sponsoren von Carl Zeiss Sports Optics, Orniwelt und birdingtours sowie vielen weiteren Unterstützenden, gibt es für Sie die Chance auf rund 80 Sachpreise vom Fernglas bis zum Nistkasten. Hauptpreis ist das Fernglas SFL 10x40 von unserem Partner Carl Zeiss Sports Optics.
Birdrace – Wie geht das eigentlich? Sie möchten beim Birdrace mitmachen, sind aber unsicher, wie sie den Tag am besten gestalten? Dann könnte Sie dieser Artikel interessieren: „Birdrace – Wie geht das eigentlich?“
Die Anmeldung für das Birdrace ist ab sofort unter birdrace.dda-web.de möglich! Hier finden Sie auch weitere Informationen zu Artenlisten, Regeln, Wertungen und zahlreiche Impressionen aus den letzten wilden Birdrace-Jahren.
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 3. April 2025
tipnews
Neues Merkblatt mit Hinweisen zur Vergabe von Brutzeitcodes
Brutzeitcodes gehören zu den besonders wichtigen Zusatzinformationen einer Beobachtung. Sie geben Aufschluss darüber, ob eine Vogelart im betrachteten Raum möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher als Brutvogel vorkommt. Damit bilden sie die Grundlage für die Darstellung der Brutverbreitung, z. B. für Atlasprojekte wie ADEBAR 2. Um die Qualität und Plausibilität dieser Angaben zu gewährleisten und weiter zu verbessern, haben wir einige wichtige Hinweise in einem Merkblatt zusammengestellt: Merkblatt "Hinweise zur Vergabe von Brutzeitcodes" Wir möchten darum bitten, diese Vorgaben bestmöglich zu beachten, um die Datenqualität von ornitho.de noch weiter zu erhöhen und gleichzeitig den maximalen Erkenntnisgewinn aus beobachteten Verhaltensweisen ziehen zu können.
Foto Dohle: H. Glader
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 20. März 2025
tipnews
ADEBAR hebt ab! - Online-Auftakttreffen zum ADEBAR-Kartierstart
Am Samstag, dem 29.03. von 11:00 bis 14:00 Uhr, möchten wir mit Ihnen den Auftakt unseres Gemeinschaftsprojekts ADEBAR 2 feiern. Dazu laden wir Sie zu einem spannenden Programm mit Grußworten und vier kurzweiligen Vorträgen ein. Die Vorträge dienen dazu, Sie für die Kartierungen einzustimmen, ein vorläufiges Resümee bereits durchgeführter Kartierungen und der gestarteten Saison zu ziehen sowie den ersten Erfahrungsberichten zu lauschen.
Nach einer offiziellen Begrüßung durch den Projektträger und die Förderer von ADEBAR 2 freuen wir uns besonders, Johanna Romberg als Gastrednerin begrüßen zu können. Die Journalistin, Autorin, MhB- und jetzt selbstverständlich auch ADEBAR-Kartiererin, ist Ihnen vielleicht durch ihre Mitarbeit bei den „Flugbegleitern“ der Riffreporter oder durch ihr Buch „Federnlesen – vom Glück, Vögel zu beobachten“ (2018) bekannt. In ihrem Vortrag: „Im Frühtau zum Feldschwirl - Was Vogelzählen zum Abenteuer macht“ schildert sie die Freude und Herausforderungen von Vogelkartierungen und nimmt uns auf ihre ersten ADEBAR-Begehungen mit.
Neben dem aktuellen Stand zu Methode und Technik rund um die Kartierungen, die der fachliche Projektkoordinator Jonas Brüggeshemke präsentiert, freuen wir uns auf die ersten Erfahrungsberichte aus Hessen von Fabian Hirschauer und Stefan Stübing sowie auf Markus Ritz & Winfried Nachtigall, die von den bereits erfolgten erfolgreichen Brutvogelkartierungen in Sachsen berichten.
Im Anschluss an die Redebeiträge wird in moderierten Kleingruppen eine ADEBAR-Sprechstunde angeboten.
Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube-Kanal übertragen (ohne Sprechstunde): https://www.youtube.com/@ddae.v.56 Eine Voranmeldung ist nicht nötig.