Das Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland
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Mittwoch, 26. Oktober 2022
tipnews
Neu: Anleitung zum Bruterfolgsmonitoring und Bestimmung von Jungvögeln bei Gänsen und Schwänen
In den letzten Wochen sind viele nordische Gänse und auch schon die ersten Sing- und Zwergschwäne eingetroffen. Da bei diesen Arten die Familienverbände im Herbst weitgehend intakt und die Jungvögel noch recht gut von den Altvögeln zu unterscheiden sind, bietet es sich an, den Anteil an Jungvögeln zu bestimmen sowie eventuell die einzelnen Familiengrößen. Solche Zählungen werden bereits an einigen Rastplätzen durchgeführt, aber um die Repräsentativität zu steigern, wäre eine größere Stichprobe wünschenswert. Die Ergebnisse liefern viele Informationen über die Populationsdynamik bei diesen Arten.
Als Teil eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zum Ausbau des Gänsemonitorings in Deutschland hat der DDA in Kooperation mit Sovon Vogelonderzoek Nederland dazu ein Merkblatt angefertigt, in welchem die Vorgehensweise beim Bruterfolgsmonitoring erklärt wird. Zudem ist eine Bestimmungshilfe erstellt worden, in dem die wichtigsten Unterschiede zwischen Alt- und Jungvögeln im Gelände gezeigt werden. Die Bestimmungshilfe soll im Laufe der Zeit noch weiter ausgebaut und um weitere Arten sowie Küken ergänzt werden.
Das Bruterfolgsmonitoring bei Gänsen und Schwänen ist nicht an fest begrenzte Gebiete oder an die monatlichen Zähltermine gebunden. Im oben erwähnten Merkblatt wird allerdings für jede Art ein optimales Zeitfenster vorgestellt, in dem die Erfassungen bevorzugt erfolgen sollen. Diese sind getrennt nach der Sommerperiode für die hiesigen Brutvögel (z.B. in Anlehnung zu der Sommer-Gänsezählung die in einigen Bundesländern stattfindet) und den Herbst und Frühwinter für die Durchzügler und Wintergäste. Wichtig ist, dass nicht nur kleinere Trupps erfasst werden, sondern auch größere Ansammlungen (eventuell mittels einer Stichprobe). Die Ergebnisse können bequem per NaturaList oder über ornitho.de gemeldet werden (unter "Details").
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass das genauere Durchmustern von Gänsen- oder Schwanentrupps durchaus auch die Chancen auf seltenere Arten erhöht (Tiere werden alle individuell auf Alter bestimmt) sowie zu mehr Ringablesungen führt.
Viel Erfolg wünscht
das Team von ornitho.de
Foto: Typisches Familienbild von Blässgänsen: zwei Altvögel (rechts) mit einem Jungvogel (links). Kees Koffijberg
eingestellt von Nikolas Prior
Mittwoch, 19. Oktober 2022
avinews
Beobachtungstipp: Kiefernkreuzschnäbel im Anflug!?
Die Brutverbreitung des Kiefernkreuzschnabels reicht von Nordost-Schottland über Fennoskandinavien bis nach Südwest-Sibirien. Kiefernkreuzschnäbel sind keine Zugvögel im eigentlichen Sinne, allerdings sehr mobil und unternehmen je nach Nahrungsverfügbarkeit mitunter sehr weite Wanderungen, die sie in manchen Jahren auch bis nach Mitteleuropa führen. Die letzten Einflüge nach Deutschland gab es in den Winterhalbjahren 2013/14 und 2017/18.
Seit Anfang Oktober häufen sich in diesem Jahr wieder Meldungen von Kiefernkreuzschnäbeln (siehe Aktuelle Karte). Kiefernkreuzschnäbel weisen einen größeren Kopf und vor allem kräftigeren Schnabel auf als Fichtenkreuzschnäbel. Ihr Ruf klingt durchschnittlich tiefer und härter bzw. weniger klickend. Doch die Bestimmung ist sowohl optisch als auch akustisch nicht ganz einfach. Bei einem Verdacht auf diese Art sollte daher möglichst immer versucht werden, Belege anzufertigen. Diese sind für die Anerkennung der Nachweise durch die Deutsche Avifaunistische Kommission sogar erforderlich. Neben Fotos können insbesondere Aufnahmen der Rufe hilfreich sein. Da Kiefernkreuzschnäbel zum Glück sehr ruffreudig sind, lassen sich selbst mit dem Handy oft bereits brauchbare Tonaufnahmen erstellen. Bitte fügen Sie Ihren Beobachtungsmeldungen in ornitho direkt entsprechende Belege an. Diese erleichtern eine zeitnahe Überprüfung durch die Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren.
Bislang beschränken sich die Meldungen noch auf die Nordhälfte Deutschlands. Wird der Einflug diesmal auch südlichere Regionen erreichen? Die täglichen Meldungen aus Dänemark bei dofbasen.dk lassen darauf hoffen, dass noch einiges an „Nachschub“ auf uns zu kommen könnte. Zu suchen (und hoffentlich auch zu finden) sind Kiefernkreuzschnäbel vor allem in Kiefernwäldern, aber auch Fichtensamen stehen auf dem Speiseplan der Art und durchziehende Individuen können auch fernab von Nadelwäldern auftreten. Die letzten Einflüge führten im weiteren Verlauf des Winters sogar zu einzelnen Bruten in Deutschland. Vielleicht lassen sich auch diesmal wieder welche dokumentieren - erstes Balzverhalten wurde bereits beobachtet! Also Augen und Ohren auf und Kamera und Aufnahmegerät parat!
Aviathlon 2022 vom 08. bis 15.10.2022 im Rahmen der 14. Zugvogeltage
„Beobachten, beobachten und nochmals beobachten!“ – Unter diesem Motto geht es ab dem kommenden Samstag, 08. Oktober 2022 wieder rund – im und am niedersächsischen Wattenmeer beim Aviathlon 2022. Während des einwöchigen „Wattenmeer-Birdraces“ im Rahmen der 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wetteifern erneut 22 Festlandregionen und Inseln um die längste Artenliste. Mittlerweile ist der Aviathlon zu einem echten Beobachtungsevent an der herbstlichen Wattenmeerküste geworden und zieht viele Beobachterinnen und Beobachter während der Zugvogeltage ins Wattenmeer. Nicht nur um den Vogelzug hautnah und in Farbe live zu erleben, sondern auch um gemeinsam, im freundschaftlichen Wettstreit Vögel zu beobachten und damit den Aviathlon zu einem Highlight der Zugvogeltage zu machen!
Beobachtungen, die zwischen Samstag, 08. Oktober 2022, 00:00 Uhr und Samstag, 15. Oktober 2022, 24:00 Uhr aus den 22 Aviathlon- Regionen bei ornitho.de eingehen, werden als Aviathlon-Meldungen gewertet und automatisch den jeweiligen Regionen zugeordnet. Der Stand des Rennens wird fortlaufend aktualisiert und kann während der Zugvogeltage auf zugvogeltage.de unter dem Menüpunkt „Aviathlon“ und auch auf der Facebook-Seite der Zugvogeltage verfolgt werden. Damit es bis zum Schluss spannend bleibt, bleiben Beobachtungen, die zwischen Freitag, 14. Oktober 2022, 19:00 Uhr bis zum Samstag, 15. Oktober 2022, 24:00 Uhr gemeldet werden, bis zum Zugvogelfest am Sonntag, 16. Oktober 2022 in Horumersiel „unsichtbar“!
Das Ergebnis des Aviathlons wird auf dem Zugvogelfest in Horumersiel bekanntgegeben. Die Insel bzw. die Region mit den erfolgreichsten Beobachterinnen und Beobachtern kommt dadurch zu „Ruhm und Ehre“. Stellvertretend erhält das Nationalpark-Haus oder der Nationalparkpartner mit den meisten Vogelarten eine schöne Urkunde, exklusiv von dem „Zugvogeltage-Künstler“ Reno Lottmann gestaltet.
Herbstzug und -rast der Kraniche (und anderer Arten) – bitte beachten!
Zu Zehntausenden sammeln sich derzeit die Kraniche in den Rastgebieten im Norden und Osten Deutschlands und treten bald ihren Zug in die Überwinterungsgebiete in Südwesteuropa an. Vor allem im Westen Deutschlands und in Luxemburg werden dann wieder die weithin hörbaren Rufe und beeindruckenden Zugformationen zu sehen sein. Viele Tausend Zug- und Rastbeobachtungen werden in dieser Zeit über ornitho.de und ornitho.lu gemeldet. Damit die gesammelten Daten später detailliert ausgewertet und für Naturschutzfragen eingesetzt werden können, bitten wir Sie um Folgendes:
Melden Sie bitte möglichst jeden Zug- oder Rasttrupp separat.
Geben Sie zu Ihren Zugbeobachtungen bitte immer eine Uhrzeit an. Diese können Sie auf ornitho direkt hinter dem Datum von Hand eingeben, z.B. 07.10.2019 09:18. In der App NaturaList wird die Uhrzeit automatisch angefügt.
Falls Sie an Massenzugtagen für mehrere Stunden an einem Ort stehen und den Zug verfolgen, geben Sie neben der Gesamtsumme und der Anzahl an Trupps bitte den Erfassungszeitraum sowie für die Interpretation der Daten wichtige Informationen (z.B. Sichtweite) unter „Bemerkungen“ an.
Bitte geben Sie bei Zugbeobachtungen immer eine Zugrichtung an. Diese können Sie auf ornitho im Feld „Präzisierung der Beobachtung“ auswählen. InNaturList können Sie diese Information unter „weitere Details“ ergänzen. Vielen Dank! Entsprechende Angaben im Bemerkungsfeld lassen sich nicht auswerten.
Geben Sie Trupps rastender oder Nahrung suchender Kraniche bitte punktgenau ein. Geben Sie in ornitho unter „Präzisierung der Beobachtung“ bitte „rastend/ruhend“ oder „Nahrung suchend“ an, und vermerken Sie – sofern zutreffend und erkennbar – auch das (Rast)Habitat.
InNaturList können Sie diese Information ebenfalls unter „weitere Details“ ergänzen.
Alt- und Jungvögel lassen sich bei Kranichen sehr einfach unterscheiden. Falls Sie also etwas mehr Zeit haben, zählen Sie Alt- und Jungvögel getrennt aus und tragen die Informationen in den dafür vorgesehenen Feldern ein (bitte nicht im Bemerkungsfeld). Falls Sie nur einen Teil eines großen Trupps ausgezählt haben, geben Sie bitte die Gesamtanzahl und in den Detailangaben nur die Anzahl differenzierter Individuen an.
Falls Sie Kraniche abends oder morgens am Schlafplatz gezählt haben, geben Sie in ornitho ebenfalls die Uhrzeit sowie unter „Präzisierung der Beobachtung“ bitte „Schlaf-/Sammelplatz“ an. InNaturList können Sie diese Information ebenfalls unter „weitere Details“ ergänzen.
Diese Hinweise bezüglich der Rast gelten insbesondere auch für Gänse und Schwäne sowie weitere auf Feldern rastende / Nahrung suchende Vogelarten (z.B. Kiebitz, Goldregenpfeifer).
Mehrwert von Detailangaben Durch die Ergänzung von Detailangaben kann der Wert der gemeldeten Beobachtungen noch weiter erhöht werden. In einem Beitrag in der Dezember-Ausgabe 2021 von "Der Falke", gehen wir allgemein auf den Wert von Zusatzangaben bei Vogelbeobachtungen ein. Der Beitrag finden Sie hier als PDF.
Bewährte Zusammenarbeit mit der AG Kranichschutz Deutschland
Die AG Kranichschutz Deutschland und der DDA arbeiten im Bereich der Datensammlung bei Kranichen eng zusammen. Die über ornitho gesammelten Informationen zum Brut-, Rast- und Zuggeschehen stehen der AG Kranichschutz für detaillierte Auswertungen zur Verfügung, die u.a. für den jährlichen Bericht "Das Kranichjahr" erstellt werden. Bitte geben Sie Ihre Beobachtungen deshalb nicht zusätzlich unter www.kraniche.de ein!
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen, dass Sie das faszinierende Schauspiel des herbstlichen Kranichzugs ebenfalls bestaunen können!
Vogelwelt aktuell: Rückblick auf das Frühjahr 2022
In der August-Ausgabe von DER FALKE blicken wir auf das vogelkundliche Geschehen im Frühjahr 2022 zurück, dass das drittsonnigste seit 1951 war. Nach einer langen Schönwetterperiode im März gab es im April starke Temperaturschwankungen und von Schnee bis zu sommerlichen Bedingungen war fast alles dabei. Der Mai zeigte sich anschließend wieder warm und sonnenscheinreich. Mehr als 3,9 Millionen in den Monaten März bis Mai 2022 bei ornitho.de gemeldete Vogelbeobachtungen bilden die Grundlage unserer Auswertungen.
Das Auf und Ab der Temperaturen im April 2022 machte sich auch bei der Ankunft der in diesem Zeitraum zu uns zurückkehrenden Zugvogelarten bemerkbar. Wie gewohnt haben wir die Ankunft genauer analysiert und mit der der Vorjahre verglichen. Insbesondere in der ersten Aprildekade machte sich das launische Wetter deutlich bemerkbar und eine ganze Reihe von Arten traf später ein als üblich. Die zweite Aprilhälfte zeigte sich konstanter und die meisten Arten kamen pünktlich oder sogar leicht verfrüht bei uns an. Eine große Ausnahme war jedoch der Mauersegler mit einer Verspätung von fünf Tagen gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2016 bis 2021. Wir haben versucht Gründe für diese starke Abweichung zu finden.
Die ungünstigen Zugbedingungen infolge anhaltender Gegenwinde im März und niedriger Temperaturen Anfang April verzögerten nicht nur die Ankunft vieler Singvogelarten, sie führten auch zu einem deutlichen Zugstau. Besonders auffällig war dieser beim Kampfläufer. In manchen Gebieten hielten sich wochenlang mehrere hundert Individuen umfassende Trupps auf. Wir haben uns den zeitlichen Verlauf genauer angesehen und Vergleiche mit den Vorjahren gezogen.
Nicht fehlen darf der Überblick über die im Frühjahr 2022 entdeckten Seltenheiten. Sehr auffällig war beispielsweise das starke Rastgeschehen von Doppelschnepfen. Nach dem Einflug von Zwergscharben im Sommer 2021 schritten einige der seitdem in einzelnen Gebieten verbliebenen Vögel tatsächlich zur Brut – erster Brutnachweis für Deutschland! Zu den weiteren Highlights gehören unter anderem Beobachtungen von Schwarzbrauenalbatros, Schmutzgeier, Habichtsadler sowie vor allem die Entdeckung einer Blaumerle.
Den Beitrag „Frühjahr 2022 – Schnee und Gegenwind verzögern Ankunft, Zugstau beim Kampfläufer“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette FALKE-Heft 08/2022 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über Vogelfedern, Vogelschwärme, Spektive, das „Osterpaket“ zur Energiewende, neue Naturschutzgesetze, den Feilenforst in Bayern sowie eine Expedition an den Nasser-See in Ägypten können Sie über die Internetseite von DER FALKE beziehen. DER FALKE finden Sie auch im gutsortierten Zeitschriften-Handel.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 16. August 2022
tipnews
Aufruf: Gezielte Suche nach rastenden Mornellregenpfeifern (Bitte auch Negativkontrollen melden!)
Das Brutgebiet des Mornellregenpfeifers liegt in den Fjällflächen und Tundren von Skandinavien bis Ostsibirien. Während die östliche Population in Vorderasien überwintert, überqueren europäische Brutvögel Zentral- und Südeuropa auf dem Weg nach Nordafrika. Viele Vögel führen dabei vermutlich einen Nonstopzug durch, ein gewisser Teil rastet allerdings regelmäßig an meist traditionellen Rastplätzen. Noch vor wenigen Jahren galt der Mornellregenpfeifer in ganz Deutschland als seltener und unregelmäßiger Durchzügler. Seit Ende der 1990er-Jahre gab es aber durch eine in manchen Gebieten gezielte Suche nach der charismatischen Art einen enormen Erkenntnisgewinn: Zahlreiche bis dahin unbekannte Rastplätze wurden entdeckt und sind mittlerweile fast alljährlich besetzt.
Seit 2011 rufen wir zur gezielten Suche nach Mornellregenpfeifern während des zeitlich eng begrenzten Durchzugfensters von Mitte August bis Mitte September auf. Die zahlreichen Meldungen vor allem über ornitho ergaben den wohl bundesweit bislang besten Überblick über die Rastvorkommen. Dank der Differenzierung vieler Individuen in Alt- und Jungvögel können der jährliche Jungvogelanteil berechnet und so Rückschlüsse auf den Bruterfolg gezogen werden. Die Ergebnisse wurden in den vergangenen Jahren in „Der Falke“ veröffentlicht. Diese Beiträge können Sie hier als pdf herunterladen.
Motiviert durch die sehr gute Resonanz der letzten Jahre wollen wir versuchen, auch den Wegzug 2022 möglichst gut zu dokumentieren. Gezielte Hinweise, wie und wo man Mornellregenpfeifer auf dem Herbstzug suchen (und hoffentlich auch finden) kann, finden Sie im Beitrag „Leicht zu übersehen: Herbstrast des Mornellregenpfeifers“ - hier als PDF.
Wann?
Mornellregenpfeifer überqueren Europa auf dem Zug in sehr engen Zeitfenstern. Im Frühjahr zieht die Art in Deutschland in sehr kurzer Zeitspanne und nur geringer Zahl fast ausschließlich im Mai durch, vorjährige Mornells verbleiben wie viele andere Zugvögel meist im Winterquartier. Weit auffälliger ist der Durchzug im Herbst. Hier werden die meisten Individuen im Zeitraum 15. August bis 15. September beobachtet. Einzelne Vögel treten noch bis Oktober auf. Es gilt daher in diesen Wochen ganz gezielt geeignete Habitate zu kontrollieren! Aufgrund des Verhaltens der Vögel sind die Beobachtungsbedingungen am Morgen und Abend am besten. Zu dieser Zeit findet die Nahrungssuche statt, während sich im weiteren Tagesverlauf ruhende, bewegungslose Vögel oft der Entdeckung entziehen. Auch die Chance, gegen Abend abziehende bzw. morgens zur Rast einfallende Tiere oder deren kleinräumige Ortswechsel bei der Suche nach geeigneten Rastflächen zu beobachten, erhöht den Beobachtungserfolg deutlich.
Wo?
Während im Frühjahr vor allem küstennahe Bereiche bevorzugt werden, tauchen Mornellregenpfeifer im Herbst vermehrt an Rastplätzen im Binnenland auf. Bei den Gebieten handelt es sich in der Regel um weithin exponierte, sehr offene und damit an skandinavische Weiten erinnernde Flächen mit kurzer Vegetation. Wurden ursprünglich wohl vor allem Heiden und Brachen aufgesucht, sind heute abgeerntete Felder die Hauptrastplätze. Besonders regelmäßig gelingen Nachweise vor allem auf Ackerflächen auf kargen, windexponierten Hochflächen mit weiter Sicht in Abzugrichtung Süd und Südwest in großräumigen Agrarlandschaften, gerne im oberen Hangbereich an der Südwestflanke kleiner Hügel. Es sollte mindestens ein Stoppelsturz stattgefunden haben, unbearbeitete Getreidestoppeln werden offenbar gemieden. Große Vertikalstrukturen wirken sich negativ aus, wobei Einzelbäume und Erdaufschüttungen toleriert werden. Besonders lohnend kann die Suche direkt nach starken, großräumigen Regenschauern und Gewittern sein, wenn die von der Witterungslage zur „Notrast“ gezwungenen Vögel schnell wieder abziehen und dann besonders auffällig sind. Unter solchen Witterungsbedingungen werden manchmal auch Flächen zur Rast genutzt, die bei guter Witterung keine Beachtung finden, wie z.B. ebene, kleinere Ackerflächen in Waldrandnähe. Die momentan soweit bekannt größten und bedeutendsten Rastplätze für Mornellregenpfeifer in Deutschland sind die nordrhein-westfälische Hellwegbörde im Kreis Soest sowie das Maifeld im Kreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz.
Wie?
Nur selten werden die gerade einmal amsel-großen Mornellregenpfeifer zufällig entdeckt. Erst das genaue Absuchen geeigneter Flächen mit Fernglas oder Spektiv führt in der Regel zum Erfolg. Die Art ist relativ leicht zu bestimmen und kaum mit anderen Arten zu verwechseln (Bestimmungshilfe [ PDF ]). An den Rastplätzen herrscht eine hohe Dynamik, viele Vögel verweilen nur kurz, so dass eine regelmäßige Kontrolle möglicher Rastgebiete mit Angabe des Altersverhältnisses wertvolle Zusatzinformationen zur Anzahl der insgesamt im Gebiet rastenden Vögel liefert. Auch die Kenntnis der Lautäußerungen kann daher hilfreich sein. Beim Abfliegen wird häufig ein trillerndes, für eine Limikole unerwartet tief-melancholisches „pjürrr“ (www.xeno-canto.org/species/Charadrius-morinellus) geäußert. Mornellregenpfeifer rasten meist in artreinen Trupps, nur selten gemeinsam mit anderen Limikolen (z.B. Goldregenpfeifern). Im Rastgebiet verhalten sie sich in der Regel recht vertraut und verharren selbst auf wenige Meter Abstand. Besonders größere Trupps sind aber mitunter scheu und fliegen schon bei geringen Störungen auf. Wir möchten deshalb noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass jegliche Störungen zu vermeiden sind und der allgemeine Verhaltenskodex unbedingt zu beachten ist!
Bei der Meldung von Mornellregenpfeifern bitten wir um möglichst detaillierte Informationen zu:
rastend oder ziehend (unter "Präzisierung der Beobachtung")
Bitte auch Negativkontrollen melden!
Wenn geeignet erscheinende oder in den vergangenen Jahren von Mornells aufgesuchte Flächen kontrolliert, aber keine Vögel gefunden wurden, bitte einen Bestand = 0 eintragen. Für die Interpretation der Verbreitungskarte und die Datenauswertung sind 0-Nachweise eine wichtige Information. Bitte geben Sie dabei den groben Zeitaufwand im Bemerkungsfeld an.
Gerne können Sie weitere Angaben (z.B. zum Verhalten) im Bemerkungsfeld machen oder Fotos der Vögel anfügen.
Eine Bestimmungshilfe mit zahlreichen Fotos und Erläuterungen sowie hilfreicher Literatur bietet das folgende [ PDF ].
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das Team von ornitho.de
Foto: C. Höfs.
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 2. August 2022
avinews
Tiny but shiny – eine interaktive Darstellung der Vogelwelt der Greifswalder Oie
Die Greifswalder Oie ist eine 54 ha kleine Insel in der Ostsee, 12 km östlich von Rügen und 10 km nördlich der Insel Usedom. Seit 1993 wird das Naturschutzgebiet im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom Verein Jordsand betreut. Durch ihre geographische Lage vor der Küste ist die Greifswalder Oie prädestiniert für die Erforschung des Vogelzuges über der Ostsee. In Zusammenarbeit mit der Beringungszentrale Hiddensee betreibt der Verein Jordsand, Mitgliedsverband des DDA, auf der Insel seit 1994 eine Registrierfangstation zum Monitoring des Vogelzuges. Bis heute wurden über eine halbe Million Vögel aus 196 Arten (überwiegend Singvögel auf dem Frühjahrs- und Herbstzug) beringt. Die Beobachtung der Vogelwelt der Greifswalder Oie wird durch Kartierungen der Brutvögel, Wasservogelzählungen, Zugplan- und Zufallsbeobachtungen komplettiert. Insgesamt wurden bislang mindestens 319 Arten auf der Greifswalder Oie nachgewiesen.
Um die gesammelten Daten der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden vorhandene Datenquellen gesichtet, kombiniert und in einer Shiny Applikation (shinyapps.io) visualisiert. Unter anderem flossen auch die Daten aus ornitho.de in die Auswertungen ein.
Die frei verfügbare App ermöglicht ab sofort eine Vielzahl interaktiver Darstellungen, beispielsweise zu Phänologie und Brutbestand einzelner Arten, Beringungszahlen und Jahreszusammenfassungen. Zudem können mit einem Kartentool alle Wiederfunddaten von beringten Vögeln mit Bezug zur Greifswalder Oie dargestellt werden. Aufrufen kann man das neue Infosystem über die Vogelwelt der Greifswalder Oie unter https://vereinjordsand.shinyapps.io/goie/
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 7. Juli 2022
technews
Wichtige Einstellungen der ornitho-App NaturaList
Die mobile Eingabe von Beobachtungen direkt aus dem Gelände nimmt immer stärker zu. Mittlerweile geht rund die Hälfte der Daten über die ornitho-App „NaturaList“ ein. Doch dabei gilt es einige Dinge zu beachten und es ist wichtig, dass die App korrekt eingestellt ist. Über das "Hamburger-Menü-Symbol" gelangen Sie zu den "Bevorzugten Einstellungen" und können die App dort konfigurieren. Einige besonders wichtige Hinweise und Einstellungen wollen wir im Folgenden aufführen:
1. Position des Vogels, nicht eigenen Standort melden!
Es ist wichtig, dass bei der Dateneingabe die Karte so verschoben wird, dass der rote Pointer die Stelle des Vogels markiert. Der eigene Standort (Smiley) ist dabei irrelevant und dient innerhalb der App nur der leichteren Orientierung im Gelände.
2. Korrekte Artenliste auswählen!
Die Artenliste ist ein zentrales Element der App, über die wichtige Optionen gesteuert werden (z.B. Kartengrundlagen, Projekte, Vogelmonitoring, Zusatzangaben). Es ist daher von großer Bedeutung, dass für Vogelmeldungen in Deutschland die Liste von ornitho.de ausgewählt ist. Bitte überprüfen Sie in den Einstellungen der App unter "Artenliste", dass die Liste des Internetportals ornitho.de ausgewählt ist.
3. Korrekte Liste der Brutzeitcodes!
Über die Vergabe von Brutzeitcodes können besonders wichtige Informationen gewonnen werden. Auch wenn die Codes international abgestimmt sind, gibt es von Land zu Land leichte Unterschiede. Um zu gewährleisten, dass Ihre Beobachtungen korrekt eingeordnet werden können, ist es wichtig, dass in den Einstellungen der App unter "Wahl der Atlascodes" die 20-stellige Liste ausgewählt wird. Grundsätzliche Hinweise zur Vergabe von Brutzeitcodes finden sich darüber hinaus hier: https://www.ornitho.de/index.php?m_id=20041
4. Kartengrundlagen optimal nutzen!
Wir empfehlen die Nutzung der Karte "Deutschland TopPlusOpen" als Standard, alternativ „OpenStreetMap Live“. Der Standard kann in den Einstellungen der App unter "Karte" gesetzt werden. Sollte für eine besonders genaue Verortung einmal die Nutzung eines Luftbildes nötig sein, können während der Dateneingabe über das "Ebenen"-Symbol oben links in der Karte die Kartenebenen leicht gewechselt werden (z.B. "Luftbild Deutschland"). Bitte wählen Siekeine der Google-Kartenebenen, aus zwei Gründen: 1.) Diese verursachen für uns Kosten, alle übrigen sind kostenfrei (und oft besser)! Dieses Geld kann viel besser eingesetzt werden. 2.) Es ist geplant, diese demnächst weitgehend aus NaturaList zu entfernen.
Bitte nehmen Sie sich die Zeit, die genannten Einstellungen einmal zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Die Handhabung der App wird dadurch erleichtert, die Qualität Ihrer Beobachtungsmeldungen verbessert sich und Sie helfen uns, Kosten zu sparen. Viele weitere Hinweise zur Nutzung von NaturaList finden Sie auch in unserer Bedienungsanleitung: https://www.ornitho.de/index.php?m_id=20033
Herzlichen Dank!
eingestellt von Christopher König
Freitag, 1. Juli 2022
tipnews
Landesweite Sommer-Gänsezählungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen 2022
Auch 2022 wird wieder eine Sommer-Gänsezählung stattfinden, in NRW bereits zum 12. Mal, in Niedersachsen zum 5. Mal. Ziel ist es, landesweite Angaben zu Bestandsgrößen und zur Verbreitung der Gänse im Sommer zu bekommen sowie in möglichst vielen Gebieten Informationen zum Bruterfolg zu ermitteln. In Niedersachsen wird die Erfassung von der Staatlichen Vogelschutzwarte und der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) koordiniert, in NRW von der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft (NWO). Wie in den Vorjahren werden bei der Sommer-Gänsezahlung auch alle anwesenden Schwäne erfasst. Es ist also eine richtige "Gänse- und Schwanenzählung" geworden!
Termine
Die Zählung in NRW findet seit jeher am Wochenende vor dem Jagdbeginn auf einige Gänsearten in NRW statt und in Niedersachsen orientieren sich der Zähltermine an der Tide im Wattenmeer. Der Termin ist diesmal das Wochenende vom 09./10. Juli in NRW bzw. 16./17. Juli in NI und Bremen.
Wer am Wochenende keine Zeit hat: Zählungen von Freitag bis Montag werden in die Auswertungen einbezogen.
Erfassungsmethode
Bei der Sommer-Gänsezählung wird das Standard-Artenspektrum der "Gänse- und Schwanenzählung" erfasst, d.h. alle Gänse und Halbgänse (Nilgans, Rostgans, Brandgans) sowie Schwäne (überwiegend Höckerschwan, vereinzelt auch einer der anderen Arten). Die Zählungen sollten zwischen 9 und 18 Uhr durchgeführt werden, da sich zumindest Gänse um diese Tageszeit überwiegend an Gewässern konzentrieren und sich leichter zählen lassen. Schwäne werden einfach während der Gänsezählung miterfasst. Bitte melden Sie unbedingt auch NULLZÄHLUNGEN (Hinweise s.u.)!
Wichtig bei der Unterscheidung der Altersklassen: Alt- und Jungvögel (eventuell Pulli) sollen individuell ausgezählt werden, s. unten. Für weitere Einzelheiten und Hilfe bei der Bestimmung der Altersklassen ist ein verfügbar auf den Projektseiten der NOV und NWO.
Übermittlung der Daten
Teilnehmer an der WVZ/WWZ bzw. Gänsezählung benutzen bitte – sofern für Ihr Zählgebiet verfügbar – die Module in ornitho.de oder NaturaList zur Eingabe: „Rastende Gänse und Schwäne (Feldzählung)“ oder „Wasservogelzählung“. Beachten Sie allerdings, dass bei einer WVZ dann auch tatsächlich alle Wasservogelarten erfasst werden sollen!
Außerhalb der Zählgebietskulisse (oder wenn ihr Zählgebiet noch nicht in ornitho.de enthalten ist) melden Sie Ihre Zählergebnisse bitte „ganz normal“ als Einzelbeobachtungen über ornitho.de oder NaturaList. Bei Nullzählungen tragen Sie einfach Graugansmit Bestand = 0 ein. Damit wird bei der Auswertung klar, dass ein Gebiet aufgesucht aber keine relevanten Arten angetroffen wurden. Wichtig:In der Eingabemaske in ornitho.de unter „Weitere Informationen“ bitte als Erfassungsprojekt „SoGaNRW/NI“ auswählen. Wenn die Daten im Gelände mit NaturaList eingegeben werden, das Erfassungsprojekt bitte über den Button „Erf.projekt“ (in älteren Versionen „Studie Code“) zuordnen. Mit dem Erfassungsprojekt lassen sich die Daten bei der Auswertung einfach zuordnen. Hinweis: (Optionale) Angaben zum Habitat können jetzt auch in NaturaList über die Option "Weitere Details" gemacht werden.
Bei der Zählung sollen so gut es geht die Altersklassen getrennt erfasst werden, also adulte Tiere, K1 für flügge Jungvögel und Pulli für nicht-flügge Jungvögel. Es ist kein Problem, wenn das nur bei einem Teil des Trupps klappt! Wichtig ist, dass alle Altersklassen, die sie festgestellt haben, eingetragen werden. Beispiel: Unter 100 Graugänsen haben Sie 20 flügge Jungvögel und 40 Altvögel differenziert. Sie geben dann als Gesamtzahl 100 und unter den Detailangaben 40x adult und 20x 1. KJ / diesjährig an.
Natürlich ist auch der Meldeweg über einen Zählbogen möglich (s. dazu die oben erwähnten Projektseiten).
Mitmachen?
Wer Interesse an einer Mitarbeit hat und in den letzten Jahren noch nicht an der Zählung teilgenommen hat, möge sich in NRW bitte vorab bei Kees Koffijberg von der NWO (kees.koffijberg@t-online.de) melden, so dass Doppelerfassungen möglichst vermieden werden. Für Niedersachsen ist der Ansprechpartner Dr. Markus Nipkow von der Staatlichen Vogelschutzwarte (markus.nipkow@nlwkn.niedersachsen.de).
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Kees Koffijberg, Markus Nipkow und das Team von ornitho.de
Foto: Hans Glader
eingestellt von Nikolas Prior
Freitag, 1. Juli 2022
tipnews
Zähltermine für die Zählperiode 2022/23 Zähltermine für die Zählperiode 2022/23
Liebe Zählerinnen und Zähler,
turnusgemäß beginnt zum 1. Juli die neue Zählperiode der Programme des Monitorings rastender Wasservögel (MrW).
Obgleich die Zählungen in den meisten Zählgebieten erst mit dem September-Termin beginnen, haben wir bereits jetzt die Zähltermine für die Zählperiodes 2022/23 für die Wasservogelzählung und des Monitorings "Rastende Gänse und Schwäne" (sowie aller weiteren Programme des MrW) unter dem Menüpunkt Vogelmonitoring > Monitoring rastender Wasservögel > Zähltermine eingestellt.
Viel Vergnügen bei den Zählungen wünschen - im Namen aller Koordinatorinnen und Koordinatoren -
mit herzlichem Dank für Ihre treue Unterstützung
Johannes Wahl und Nikolas Prior Bundeskoordination Monitoring rastender Wasservögel