Das Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland
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Freitag, 13. Januar 2023
tipnews
Internationales „Wochenende der Wasservögel“
An diesem Wochenende steht ein besonderes Highlight im Vogelmonitoring an - das „Wochenende der Wasservögel“ am 14. und 15. Januar. Dahinter verbirgt sich die seit den 1960er Jahre jährlich Mitte Januar abgehaltene, synchronisierte Erfassung von Wasservogelarten. Die Zählungen werden von Wetlands International im Rahmen des International Waterbird Census (IWC) organisiert und stellen einen Höhepunkt der Zähl-Saison dar. In mehr als 25.000 Gebieten werden zu diesem Zeitpunkt in über 140 Ländern, synchron auf allen Kontinenten die Wasservögel gezählt. Diese beeindruckende Gemeinschaftsleistung im Ehrenamt ist weltweit einzigartig. Anlass der großflächigen Zählung ist, dass sich zu dieser Jahreszeit viele der eng an Gewässer gebundenen Wasservogelarten auf wenige Gebiete konzentrieren, wodurchdie Zugbewegungen ein Minimum erreichen.
Dieses Jahr findet wie zuletzt 2020 zusätzlich der „East Atlantic Flyway Count“ statt. Der East Atlantic Flyway Count/Ostatlantischer Zugweg erstreckt sich von der Arktis zwischen Kanada und Sibirien bis ins südliche Afrika. An der gesamten Strecke zählen organisiert von der Wadden Sea Initiative, Wetlands International und BirdLife International von Island bis Estland sowie von Norwegen bis Südafrika mehr als 12.000 Zählerinnen und Zähler in mehr als 36 Ländern synchron Wasservögel. 2020 wurden über insgesamt 250 Arten Informationen gesammelt und innerhalb der 95 Kern-Arten der ostatlantischen Zugroute wurden mehr als 14 Millionen Vögel gezählt (EAF-Report 2020). In Deutschland ist hier nebendem Wattenmeer die Ostseeküste, die vor allem für Entenvögel eine international herausragende Bedeutung hat, hervorzuheben.
In Deutschland werden die Daten für die internationale Wasservogelzählung und den „East Atlantic Flyway Count“ hauptsächlich aus den Daten des Monitorings rastender Wasservögel (MrW) zusammengetragen. Weshalb die mehr als 2000 Aktiven im MrW am Samstag und Sonntag in großer Anzahl auf den Beinen sind. Das besondere an der Zählung und am MrW generell ist dabei, dass sich viele Ehrenamtliche seit mehreren Jahrzehnten an der Erfassung beteiligen und somit für eine hohe Datenqualität sorgen.
Wir bedanken uns dafür und wünschen allen Zählenden ein artenreiches Wochenende, wenig Regen und viel Freude bei der Wasservogelerfassung!
Internationale Rotmilan-Schlafplatzzählung am 07./08. Januar 2023
Seit 2007 werden in Europa am ersten Januar-Wochenende überwinternde Rotmilane an ihren Schlafplätzen erfasst. International koordiniert werden die Zählungen von der Ligue pour la Protection des Oiseaux (LPO) in Frankreich. Die Zählung in diesem Winter findet am 7./8. Januar 2023 statt.
Die traditionellen Überwinterungsgebiete des Rotmilans liegen in Spanien, Portugal und im Süden Frankreichs. Allerdings versuchen immer mehr Rotmilane, in der Nähe ihres mitteleuropäischen Brutgebiets zu überwintern. Seit dem Winter 2015/16 rufen wir deshalb über ornitho.de dazu auf, auf Rotmilan-Schlafplätze im Winter zu achten und diese zu melden. Neben einem großen Wissenszuwachs gibt es inzwischen für alle Bundesländer Ansprechpersonen, die die Zählungen koordinieren (s.u.).
Bei der Zählung im vergangenen Winter wurden 83 Schlafplätze kontrolliert. Die größten Sammelschlafplätze finden sich dabei in Mittel- und Ostdeutschland, sowie im Alpenvorland. Doch auch aus anderen Regionen werden zunehmend mehr überwinternde Rotmilane gemeldet. Das legt die Vermutung nahe, dass noch nicht alle Schlafplätze entdeckt wurden. Machen Sie also mit und begeben sich auf die Suche nach winterlichen Rotmilan Schlaf- und Sammelplätzen.
Hinweise zum Auffinden von Schlafplätzen, sowie zur Meldung auf ornitho.de bzw. via NaturaList und Kontaktmöglichkeiten zu regionalen Ansprechpersonen haben wir unten zusammengestellt.
Hinweise zur gezielten Suche nach Rotmilan-Sammel-und Schlafplätzen sowie zur Zählung am ersten Januar-Wochenende:
1. Als Schlafplatz suchen Rotmilane Waldränder, kleine Wäldchen und Feldgehölze oder auch Baumreihen auf. Oft kommen die Milane Jahr für Jahr in ungefähr das gleiche Gebiet. Der genaue Ort des Schlafplatzes kann aber durchaus um mehrere Hundert Meter variieren.
2. Häufig sammeln sich Rotmilane an sogenannten Vorsammelplätzen, bevor sie, meist erst in der Dämmerung, einzeln oder in Gruppen den endgültigen Schlafplatz aufsuchen. Ein solcher Vorsammelplatz kann ein paar Hundert Meter bis ca. zwei Kilometer vom eigentlichen Schlafplatz entfernt sein. Der Vorsammelplatz kann auch mit dem letztlichen Schlafplatz identisch sein. Wichtig: Notieren Sie immer die Uhrzeit, wenn Sie eine Zählung am Schlaf- oder Vorsammelplatz durchführen.
3. Bei der Suche nach bislang unbekannten Schlafplätzen geben am späten Nachmittag gerichtet fliegende Rotmilane wichtige Hinweise. Ein etwas erhöhter Beobachtungspunkt ist dabei günstig. Wenn die ungefähre Lage des Schlafplatzes bekannt ist, können Waldränder und Feldgehölze gezielter nach Rotmilanen abgesucht werden.
4. Die Zählung sollte von etwa 30 Minuten vor bis 40 Minuten nach Sonnenuntergang erfolgen, da die Milane in dieser Zeit am Schlafplatz einfliegen (an bewölkten Tagen etwas früher). Das bedeutet zur internationalen Zählung im Januar ab ca. 16 Uhr vor Ort zu sein.
5. Die Fluchtdistanz am Schlafplatz ist recht hoch. Halten Sie deshalb einen Abstand von mindestens 250 m zum Schlafplatz ein.
6. Vor allem bei größeren Schlafplätzen, ist es gut, am Zähltag mit mehreren Personen vor Ort zu sein. Das ist nicht nur kurzweiliger, sondern auch sehr hilfreich, da der Schlafplatz, um bis zu einem Kilometer von Tag zu Tag variieren kann bzw. sich die Rotmilane auf mehrere Schlafgruppen aufteilen können.
7. Am einfachsten ist es, die einfliegenden Vögel zu zählen. Vor allem, wenn die Rotmilane in Nadelbäumen übernachten, sind sie darin nur schwer oder gar nicht zu entdecken. Die tatsächliche Anzahl wird dann unterschätzt. Insbesondere, wenn Sie mit mehreren Personen zählen, protokollieren Sie den Schlafplatzbestand sowie ein- und abfliegende Vögel minutengenau. Das erleichtert die anschließende Auswertung.
8. Wenn Sie an der internationalen Synchronzählung teilnehmen wollen, bitte wenden Sie sich vorab an die für Sie zuständige Ansprechperson! Melden Sie ihren Ansprechpartner*innen gerne auch im Vorfeld Schlafplätze.
Bei der Datenmeldung beachten Sie bitte Folgendes:
1. Bitte melden Sie die Zählergebnisse punktgenau und als Einzelbeobachtung am besten direkt im Feld per Smartphone-App „NaturaList“ oder nachträglich über die Homepage von ornitho.de. Wenn Sie einen Schlafoder Sammelplatz identifiziert haben, notieren Sie dies bitte im Bemerkungsfeld oder über das Feld „Präzisierung der Beobachtung“ durch Auswahl der Kategorie „Schlaf-/ Sammelplatz“.
2. Rund um das Zählwochenende steht in der Eingabemaske als zusätzliche Detailinformation „Erfassungsprojekt“ zur Auswahl. Hier wählen Sie bitte „Rotmilan- Schlafplatzzählung“ aus, damit sich Ihre Daten leicht der Synchronzählung zuordnen lassen.
3. Vergessen Sie nicht, die Uhrzeit anzugeben! Das gilt grundsätzlich für alle Meldungen von Vorsammelund Schlafplätzen. Wenn Sie die Meldung direkt per App eingeben, wird die Uhrzeit automatisch erfasst.
4. Rotmilane an Schlafplätzen sind störungsempfindlich. Bitte schützen Sie deshalb Meldungen von Rotmilan- Schlafplätzen! Dazu bei der Eingabe per App oder über ornitho.de in den Detailinformationen „Geschützte Beobachtung“ auswählen.
Foto: M. Gunia. Hessen, 20.11.2022.
eingestellt von Christopher König
Sonntag, 1. Januar 2023
avinews
Bitte beachten: Die Vögel sind nun ein Jahr älter!
Das Alter der Vögel wird in sogenannten Kalenderjahren angegeben. Vögel, die im Jahr 2022 geschlüpft sind, sind damit seit dem 1. Januar 2023 nicht mehr im 1. KJ / diesjährig, sondern nun im 2. KJ / vorjährig. Vögel mit Jahrgang 2021 sind nun im 3. Kalenderjahr etc. Wir möchten Sie bitten, das bei der Altersangabe unbedingt zu beachten.
Herzlichen Dank sagt
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 27. Dezember 2022
avinews
Überarbeitung der nationalen Meldeliste der DAK zum 1. Januar 2023
Das Auftreten von Vogelarten ist nicht konstant, sondern ständigen Veränderungen unterworfen. Aus diesem Grund müssen auch Meldelisten von Seltenheitenkommissionen regelmäßig aktualisiert werden. Turnusmäßig folgt nach der letzten Aktualisierung vom 1.1.2019 zum Jahresanfang 2023 wieder eine Überarbeitung der nationalen Meldeliste der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK). An den Kriterien zur Überarbeitung der Liste der bundesweit dokumentationspflichtigen Arten gab es gegenüber der letzten Fassung keine Veränderungen. Demnach werden Arten in die Obhut der Avifaunistischen Landeskommissionen übergeben, von denen in den vergangenen zehn Jahren im Median mindestens acht Nachweise gelangen oder die regelmäßig in Deutschland brüten. Zusätzlich wurden Arten diskutiert, die in den letzten fünf Jahren im Median mindestens zehn Nachweise aufwiesen. Berücksichtigt wurde der Zeitraum bis zum Jahrgang 2020.
Seit der letzten Überarbeitung der nationalen Meldeliste neu in Deutschland nachgewiesen wurden Swinhoewellenläufer Hydrobates monorhis, Rotlappenkiebitz Vanellus indicus und Mongolenregenpfeifer Charadrius mongolus. Neu in Kategorie A ist darüber hinaus die Bergkalanderlerche Melanocorypha bimaculata aufgerückt.
Von der nationalen Meldeliste zum 1. Januar 2023 gestrichen werden
Rallenreiher Ardeola ralloides
Gleitaar Elanus caeruleus
Zwergohreule Otus scops
Rotkopfwürger Lanius senator
Seidensänger Cettia cetti
Auch der Waldpieper Anthus hodgsoni erfüllt eigentlich inzwischen die Voraussetzungen für eine Streichung von der Meldeliste. Da die Ablehnungsquote bei dieser Art relativ hoch ist, hat sich die DAK jedoch dazu entschlossen, diese Art vorerst weiterhin zu bearbeiten, um eine möglichst konstante Beurteilungspraxis der Nachweise zu gewährleisten.
Die gestrichenen Arten gehen in die Obhut der Avifaunistischen Landeskommissionen über und sind künftig bei diesen zu dokumentieren. Für die von der nationalen Meldeliste gestrichenen Arten sind auch Nachträge bisher nicht dokumentierter Beobachtungen bis 31.12.2022 weiterhin ausdrücklich willkommen.
Neben der aktuellen ist ab sofort auch die ab dem 1.1.2023 gültige Meldeliste der DAK verfügbar. Ein ausführlicher Beitrag mit weiteren Erläuterungen zu den Streichungen folgt wie gewohnt im nächsten Jahr im Magazin „Seltene Vögel in Deutschland 2021“.
eingestellt von Christopher König
Samstag, 24. Dezember 2022
avinews
Vielen Dank, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2023!
Rund 9,6 Millionen Meldungen wurden 2022 zusammengetragen (etwa genauso viele wie 2021). Die Datenbank von ornitho.de/.lu umfasst damit inzwischen über 72 Millionen Vogelbeobachtungen. Auch die Zahl der registrierten Personen stieg im vergangenen Jahr noch einmal um mehr als 4500 an und umfasst inzwischen über 43.000 Personen.
Allen, die im zurückliegenden Jahr ornitho mit ihren Beobachtungen unterstützt haben, möchten wir für die große Unterstützung ganz herzlich danken! Die eingehenden Daten werden von rund 450 Regionalkoordinator:innen sowie Artspezialist:innen gesichtet, die bei Rückfragen auch als Ansprechpartner auf lokaler Ebene zur Verfügung stehen. Ihnen, wie auch den Mitgliedern der Steuerungsgruppen, gilt deshalb unser ganz besonderer Dank!
Gaëtan Delaloye und dem Team von Biolovision, das im Hintergrund dafür sorgt, dass ornitho so schnell und zuverlässig läuft, danken wir für den unermüdlichen Einsatz!
Wir wünschen allen Beobachterinnen und Beobachtern ein fröhliches Weihnachtsfest sowie einen gesunden und optimistischen Start ins Jahr 2023! Sicherlich wird auch das neue Jahr ornithologisch wieder die eine oder andere schöne Überraschung für Sie bereithalten - lassen Sie uns daran teilhaben!
Für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
Christopher König, Patric Lorgé und Johannes Wahl
Foto Singschwäne: Hans Glader
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 22. Dezember 2022
avinews
„Seltene Vögel in Deutschland 2020“ erschienen
Das Magazin „Seltene Vögel in Deutschland“ ist inzwischen in der bereits zehnten Ausgabe verfügbar. Kernbeitrag des 60 Seiten umfassenden Heftes ist die Zusammenstellung der Nachweise seltener Vogelarten in Deutschland im Jahr 2020. Zu den Höhepunkten dieses Jahrgangs gehören die ersten Nachweise eines Mongolenregenpfeifers und einer Östlichen Klappergrasmücke der Form halimodendri für Deutschland. Bemerkenswert sind darüber hinaus u.a. Nachweise von Habichtsadler, Schwarzsteppenlerche, Rubinkehlchen und Middendorff-Laubsänger. Zistensänger und Buschrohrsänger (Hybridbrut mit Sumpfrohrsänger) wurden erstmals als Brutvögel in Deutschland nachgewiesen. Diese und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafiken und Karten präsentiert.
Mit dem ersten Brutnachweis des Zistensängers für Deutschland beschäftigt sich ein Beitrag von Jens Fricke und Norbert Roth im Detail. Ein Männchen brütete mit zwei unterschiedlichen Weibchen in einem Gebiet im Saarland. Insgesamt acht Jungvögel wurden flügge. Zur Einordnung des Nachweises werden die bisherigen deutschen Nachweise dieser Art betrachtet und der Status der Art in den Nachbarländern beschrieben.
Für viele Jahre war der Triel in Baden-Württemberg und ganz Deutschland als Brutvogel verschwunden. 2011 wurde bei gezielten Suchaktionen schließlich ein Vorkommen im nördlichen Markgräflerland entdeckt. Mit der Wiederbesiedlung der badischen Oberrheinebene durch den Triel haben sich Daniel Kratzer und Jan Daniels-Trautner intensiver beschäftigt und u.a. das Bruthabitat und das jahreszeitliche Auftreten betrachtet.
Die ansprechend gestaltete und reich bebilderte zehnte Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“ kann zum Preis von 11,50 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:
Die Reihe ist auch im Abonnement erhältlich. Eine Ausgabe kostet dann 9,00 € zzgl. Versandkosten. Sollten Sie die ersten Ausgaben noch nicht kennen, können Sie diese jetzt zum reduzierten Preis von nur jeweils 5,00 € zzgl. Versandkosten erwerben.
Mit dem Erscheinen des zehnten Bandes von „Seltene Vögel in Deutschland“ möchten wir Ihnen außerdem auch wie gewohnt den Seltenheitenbericht der letzten Ausgabe „Seltene Vögel in Deutschland 2019“ kostenlos als PDF anbieten. Wir haben für Sie ebenso eine Übersicht der Seltenheitenberichte der DAK erstellt.
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 15. Dezember 2022
tipnews
Komfortabel, engagiert und innovativ auch 2023 – unterstützen Sie uns dabei!
Liebe Vogelbeobachterinnen und -beobachter, liebe Interessierte,
ornitho.de und ornitho.lu erfreuen sich einer großen und stetig wachsenden Beliebtheit. Das gemeinsame Portal für Luxemburg und Deutschland dient immer mehr von Ihnen als digitales Tagebuch, zur Organisation von Erfassungen, als Informationsquelle, als Fotoarchiv. Und es wird durch Weiterentwicklungen immer komfortabler. Das alles kostet Sie keinen Cent. Auch Werbung gibt es nur sehr dezent. Das soll auch so bleiben. Würde zum Beispiel jede registrierte Person 3,65 Euro spenden, d.h. pro Tag eines Jahres 1 Cent, dann wäre ein wichtiger Teil der jährlichen Kosten gedeckt. Wenn Sie mit dem Portal und uns zufrieden sind, dann nehmen Sie sich wenige Minuten Zeit und unterstützen Sie uns, damit ornitho.de und ornitho.lu das bleiben können, was sie sind: komfortabel, engagiert und innovativ.
Bruterfolg des Zwergschwans 2022: europaweite Erfassung des Jungvogelanteils am 17./18. Dezember
Am Wochenende 17./18. Dezember findet - wie schon in den vergangenen Jahren - eine europaweite Erfassung des Jungvogelanteils beim Zwergschwan statt. In den vergangenen Jahren konnten wir dank des gut etablierten Zählernetzwerkes jeweils eine große Stichprobe beitragen. Wir hoffen, dass dies auch in diesem Jahr wieder gelingt: Aufgrund der bislang milden Witterung halten sich wieder viele Zwergschwäne bei uns auf (s. Karte). Die Erfassung findet wie immer zum Termin der Mittmonatszählung im Dezember statt.
Jungvogelanteil ‒ ein wichtiger Fingerzeig für die Populationsentwicklung
Der Jungvogelanteil in den Trupps überwinternder Gänse und Schwäne ist ein guter Indikator für den Bruterfolg im zurückliegenden Sommer in den arktischen Brutgebieten und – neben der Überlebensrate der Altvögel sowie der Zu- und Abwanderung – ein wichtiger Parameter, wenn es darum geht, die Entwicklung einer Population zu analysieren. Eine der wenigen Gänse- und Schwanenarten, die derzeit einen negativen Bestandstrend aufweist, ist der Zwergschwan. Eine der Ursachen ist ein seit den 1990er-Jahren geringer Bruterfolg. Allein in den letzten 10 Jahren wurden im Mittel lediglich 9 % Jungvögel erfasst. Wodurch der geringe Bruterfolg bedingt ist, ist allerdings noch nicht ganz geklärt, könnte aber unter anderem mit den Nahrungsbedingungen an den letzten Zwischenrastplätzen zusammenhängen, bevor die Vögel die Brutgebiete erreichen.
Die Ergebnisse zur europaweiten Erfassung zum Bruterfolg des Zwergschwans 2021 können Sie hier als PDF herunterladen.
Ganz herzlichen Dank allen, die mit ihren Meldungen zu diesen großen Stichproben aus Deutschland beigetragen haben!
Neben dem Jungvogelanteil sollte – wie für viele mittlerweile ebenfalls Standard – auch das Nahrungshabitat erfasst werden. Wer etwas mehr Zeit hat und eine interessante Herausforderung sucht, findet diese in der Ermittlung der Familiengröße. Hinweise, wie diese und die anderen Informationen in ornitho.de bzw. in NaturaList einzutragen sind, finden Sie untenstehend. Wir haben diese aber auch in einer bebilderten Kurzanleitung zusammengefasst, die Sie HIER herunterladenkönnen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Axel Degen (bundesweiter Koordinator), Nikolas Prior (DDA) und Wim Tijsen (int. Koordinator)
Hinweis: Um mehr über den Bestandsrückgang der Zwergschwäne zu erfahren und der besonderen Verantwortung Deutschlands für diese Art gerecht zu werden, wurde im November 2020 das Projekt „Zwergschwan: Schutzkonzept für eine bedrohte Zugvogelart in Deutschland“ gestartet. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Auch der DDA und seine Partnerverbände NOV, OAMV und OAGSH beteiligt sich an diesem Projekt unter der Leitung des Michael-Otto-Institut im NABU. Mehr dazu erfahren sie unter: https://zwergschwan.de/
Eintragung von Alter, Familiengröße und Nahrungshabitat:
Die nachfolgenden Hinweise gelten auch für alle übrigen Schwanen- und Gänsearten sowie Kraniche.
Tragen Sie die Informationen zum Alter in den dafür vorgesehenen Feldern unter den optionalen Angaben ein (und nicht in den Bemerkungsfeldern, die sich kaum auswerten lassen)!
Bitte machen Sie immer Angaben zu allen beobachteten Altersklassen. Beispiel: Sie haben einen Trupp von 28 Zwergschwänen nach Alter differenziert und 23 Alt- und 5 Jungvögel ermittelt. Wenn Sie nun lediglich die 5 Jungvögel eintragen, dann kann das bedeuten, dass die übrigen Tiere Altvögel waren, aber auch, dass unter den 28 Vögeln unter anderem 5 Jungvögel beobachtet wurden. Der Rückschluss, alle übrigen sind Altvögel, wäre dann falsch. Solche Datensätze können deshalb bei Auswertungen nicht berücksichtigt werden.
Ein Grund, weshalb immer wieder nur die Jungvögel angegeben werden, mag darin liegen, dass nur zunächst eine Zeile bei den Details zum Alter und Geschlecht angegeben ist. Um das andere Geschlecht oder weitere Altersklassen anzugeben, klicken Sie bitte auf „Detailangaben für weitere Vögel anfügen“. Alternativ finden Sie darunter ein Feld, über das Sie die Detailangaben sehr schnell und einfach eintragen können. Mit einem Klick in das Feld öffnet sich ein Hinweis, wie die Detailangaben in das Feld eingetragen werden müssen.
Bitte vermeiden Sie die Angabe „immatur“, wenn das Alter genauer angegeben werden kann. Für Vögel aus der vorhergehenden Brutzeit verwenden Sie bitte bis zum 31. Dezember eines Jahres die Kategorie „1. KJ / diesjährig“ (und ab dem 1. Januar „2. KJ / vorjährig“). Wer Altvögel von zwei- bis dreijährigen Vögeln unterscheidet, sollte diese als weitere Kategorie gesondert angeben.
Die Altersverhältnisse unterscheiden sich zwischen kleinen und großen Trupps. Kleine Trupps oder einzelne Familien, die sich z.B. bei Schwänen fast auf einen Blick differenzieren lassen, haben durchschnittlich einen höheren Jungvogelanteil. Bitte differenzieren Sie unbedingt auch größere Ansammlungen. Diese Informationen sind notwendig, damit es nicht zu einer Überschätzung des Jungvogelanteils kommt.
Machen Sie Altersangaben auch dann, wenn ein Trupp nur aus Alt- oder Jungvögeln besteht! Mitunter hatten wir den Eindruck, dass vor allem Trupps gemeldet wurden, die beide Altersklassen enthielten.
Die Familiengröße bei Gänsen und Schwänen ist ebenfalls eine interessante Information. Falls Sie diese ermitteln, geben Sie diese bitte im Bemerkungsfeld wie folgt an: Familien: 3x1, 4x2, 1x5 Juv. Bitte melden Sie die Familiengröße nur, wenn Sie sich bei der Bestimmung sicher sind!
Rast- oder Nahrungshabitat
Bei in der Agrarlandschaft rastenden Vögeln (v.a. Gänsen, Schwänen, Kranichen und Limikolen) ist das Rast- oder Nahrungshabitat eine wichtige Zusatzinformation. Falls Sie dieses bestimmen können, tragen Sie es bitte unter den Optionalen Angaben bei „(Rast)Habitat“ ein. Im Gegensatz zu Angaben unter „Bemerkungen“ können diese Angaben dann direkt ausgewertet werden. Bei Gänsen und Schwänen unterscheiden sich z.B. die Jungvogelanteile zwischen verschiedenen Habitaten. Auch deshalb ist die Angabe des Habitats wertvoll und wichtig.
Bitte machen Sie auch möglichst bei „Präzisierung der Beobachtung“ eine Angabe, so dass eindeutig zwischen rastenden und ziehenden / überfliegenden Vögel unterschieden werden kann. Bei ziehenden Vögeln ist auch die Uhrzeit eine wichtige Information. Diese können Sie direkt hinter dem Datum mit Leerzeichen getrennt angeben, z.B. 23.11.2013 09:00
Nicht immer ist die Unterscheidung zwischen „Nahrung suchend“ und „rastend / ruhend“ eindeutig möglich. Im Zweifelsfalle sollten Sie „Nahrung suchend“ eingeben, auch wenn ein Teil des Vogeltrupps zum Beobachtungszeitpunkt ruht. Nicht hilfreich ist es, für einen zusammenhängenden Rasttrupp zwei Datensätze anzulegen, die sich lediglich in der Präzisierung der Verhaltensweise unterscheiden. Gleiches gilt für Anteile eines zusammenhängenden Rasttrupps, die sich über eine Parzellengrenze hinweg bewegen und daher zwei verschiedene Habitate nutzen. Hier sollten Sie das vorrangig genutzte Habitat eingeben. Separate Trupps in größeren Gebieten sollten hingegen möglichst mit exakter Lokalisierung getrennt eingegeben werden.
DDA-Adventskalender 2022 mit Rätseln und Verlosung
Öffnen Sie ab heute jeden Tag ein Türchen unseres DDA-Adventskalenders und machen Sie mit bei unserem Adventsrätsel! Tag für Tag präsentieren wir Ihnen verschiedene Rätsel aus der Vogelwelt. Vom Rätselfoto über Verbreitungskarten bis hin zu Darstellungen des jahreszeitlichen Auftretens. Immer am Folgetag präsentieren wir die Lösung, gespickt mit weiteren Informationen zu der Art und Hinweise auf Projekte und die Arbeit unseres Verbands.
Aus Buchstaben der Vogelnamen, die sich hinter den Türchen verstecken, ergibt sich am Ende die Lösung für unser Adventsrätsel. Wer die richtige Lösung weiß, kann diese über ein Online-Formular einreichen. Unter allen richtigen Einsendungen, die uns bis zum 31.12.2022 erreichen, verlosen wir (unabhängig vom Tag der Einsendung) als Hauptpreis ein Fernglas der Spitzenklasse. Unser Partner Carl Zeiss Sports Optics stellt ein ZEISS Victory SF 10x42 zur Verfügung. Darüber hinaus verlosen wir 10 Jubiläumstassen „10 Jahre ornitho.de“. Alle Einsendungen des korrekten Lösungswortes erhalten außerdem im Januar 2023 einen Rabatt-Code unseres Partners Orniwelt. Die Teilnahme ist ausschließlich über das Online-Formular möglich.
Besuchen Sie nun also am besten täglich unseren Adventskalender auf www.dda-web.de/adventskalender und öffnen Sie Türchen für Türchen zu spannenden Infos aus der Vogelwelt! Wir wünschen Ihnen außerdem viel Glück bei der Verlosung!
Das Team des DDA wünscht Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit!
eingestellt von Christopher König
Freitag, 11. November 2022
avinews
Vogelwelt aktuell: Rückblick auf den Sommer 2022
In der November-Ausgabe von DER FALKE blicken wir auf das vogelkundliche Geschehen im Sommer 2022 zurück – den sonnigsten Sommer seit Messbeginn. Hitzerekorde und eine historische Trockenheit gepaart mit regionalen Starkregenereignissen und Überflutungen führten bei Menschen ebenso wie bei Pflanzen und Tieren zu Problemen. Über 2 Millionen Vogelbeobachtungen wurden zwischen Juni und August bei ornitho.de gemeldet und bildeten die Grundlage unserer Auswertungen.
Im Frühjahr 2022 war die sehr späte Ankunft einiger Langstreckenzieher besonders auffällig. Wir haben uns am Beispiel der Uferschwalbe mit der Frage beschäftigt, ob sich dies auch auf die Brutbestände auswirkte und welche Aussagen wir darüber anhand der Daten von ornitho.de ableiten können.
Vor einem Jahr hatten wir im Rückblick auf den Sommer 2021 den bislang beispiellosen Einflug von Zwergscharben nach Deutschland behandelt. Über Monate hielten sich in mehreren Gebieten Individuen dieser Seltenheit auf und im Frühjahr 2022 kam es tatsächlich zu den ersten Bruten von Zwergscharben in Deutschland. Wir werfen einen Blick auf das räumliche und zeitliche Auftreten sowie den Verlauf der Brutzeit.
Doch die Zwergscharbe war nicht der einzige bemerkenswerte Brutvogel 2022. Von der Gryllteiste existierte aus Deutschland bislang nur ein Gelegefund aus dem Jahr 1953 von der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Nach Jahrzehnten ohne konkrete Brutzeitbeobachtungen entwickelte sich in Schleswig-Holstein seit 2015 ein zunehmend regelmäßiges Sommerauftreten, das in diesem Jahr endlich zu einem sicheren Brutnachweis führte. Wir berichten im Detail über die bemerkenswerte Ansiedlung dieser Alkenvögel.
Zu einem deutschen Erstnachweis, wie 2021 mit einer Orientbrachschwalbe, kam es im Sommer 2022 nicht. Dennoch wurden von Juni bis August wieder viele sehr selten in Deutschland zu beobachtende Arten entdeckt. Wir berichten unter anderem über Beobachtungen von Weißschwanzkiebitz, Wüstenregenpfeifer, Großem Schlammläufer, mehreren Brachschwalben sowie Korallenmöwe und Samtkopf-Grasmücke.
Den Beitrag „Vogelwelt aktuell: Sommer 2022: Uferschwalben-Monitoring und zwei besondere Brutvogelarten“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 11/2022 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über Tasmanien, Spechte, den Einsatz von Drohnen im Vogelschutz, die Peitzer Teiche, Nistkasten-Management per Smartphone und Fichtenkreuzschnäbel können Sie über die Internetseite von Der Falke beziehen. Der Falke finden Sie auch im gutsortierten Zeitschriften-Handel.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!